Wagenknecht beklagt „handfeste Krise der Demokratie“

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BERLIN
Veröffentlicht 04.09.2018 00:00
Aktualisiert 04.09.2018 15:08
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Die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht hat vor einer Verrohung der Gesellschaft in Deutschland gewarnt.

"Die Ereignisse in Chemnitz haben gezeigt, dass es so nicht weitergehen kann", sagte Wagenknecht am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Sammlungsbewegung "Aufstehen". "Deutschland verändert sich in eine Richtung, die viele Menschen nicht wollen."

Das Klima werde rauer, es werde teilweise aggressiver, und "der Zusammenhalt geht verloren", beklagte Wagenknecht und sprach von einer "handfesten Krise der Demokratie". Dies liege vor allem daran, dass nicht alle Menschen vom wirtschaftlichen Wohlstand des Landes profitierten. Die Wut, die sich aufstaue, bild dann den Nährboden für Hass und Gewalt.

Daher werde nun das Projekt "Aufstehen" ins Leben gerufen. Die Bewegung habe mehr als 80 Initiatoren, darunter Politiker von Linkspartei, Grünen und SPD, viele Schriftsteller, Künstler und Professoren, erläuterte Wagenknecht. Mehr als 100.000 Menschen seien mittlerweile dabei. Als Ziel von "Aufstehen" hatte Wagenknecht bereits früher ausgegeben, mit der Bewegung linke Kräfte bündeln zu wollen, um damit mittelfristig die Weichen für linksgerichtete Bundesregierung zu stellen. Die Linken-Fraktionsvorsitzende stößt mit ihrem Vorhaben aber auch in der eigenen Partei auf Widerstand.

Parteichefin Katja Kipping hat erst am vergangenen Wochenende erklärt, sie werde sich "Aufstehen" nicht anschließen. Viele Linke werfen Wagenknecht vor, mit Forderungen nach einer Begrenzung der Zuwanderung Themen der AfD zu bedienen. Diese Kritik wird auch von SPD und Grünen geteilt, deren Wähler Wagenkecht ansprechen will. So hat ihr etwa die Ex-Grünenvorsitzende Claudia Roth vorgeworfen, Schwache gegen Schwache auszuspielen.

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