Sechs Wochen nach ihrer Wiederwahl wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem Besuch bei US-Präsident Donald Trump nach Washington reisen. Merkel und Trump werden am 27. April im Weißen Haus zusammentreffen, wie beide Regierungen am Mittwoch mitteilten.
Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer erklärte in Berlin, bei dem Treffen solle es um die bilateralen Beziehungen sowie um Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik gehen. Nach Angaben des Weißen Hauses wollen Trump und Merkel die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Kooperation als "Fundament" der transatlantischen Beziehungen sowie der Nato-Allianz bekräftigen. Besprochen werden solle eine "breite Palette von geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen", erklärte Präsidentensprecherin Sarah Sanders.
Die Beziehungen zwischen Berlin und Washington werden allerdings durch mehrere Streitthemen belastet, die bei dem Treffen zwischen Trump und Merkel eine wichtige Rolle spielen dürften. Dazu gehören Handelsfragen und das Atomabkommen mit dem Iran.
Trump hatte im März Strafzölle auf Stahl und Aluminium verhängt. Die EU wurde zwar davon ausgenommen, um Zeit für Verhandlungen zu gewinnen. Allerdings läuft die für diese Verhandlungen von der US-Regierung gesetzte Frist bereits am 1. Mai ab.
Merkel dürfte beim US-Präsidenten auch erneut für das unter deutscher Mitwirkung ausgehandelte Iran-Abkommen von 2015 werben. Trump kritisiert das Atomabkommen scharf und hat die Europäer aufgefordert, von ihm kritisierte Defizite der Vereinbarung zu beseitigen. Dafür hat er eine Frist bis zum 12. Mai gesetzt.
Die jüngsten US-Luftangriffe auf mutmaßliche Chemiewaffenanlagen der Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hatte Merkel indessen unterstützt. Im Unterschied zu Frankreich und Großbritannien beteiligte sich Deutschland allerdings nicht an dem Militäreinsatz.
Die Begegnung am Freitag kommender Woche wird Merkels zweiter Besuch bei Trump seit dessen Amtsantritt vor 14 Monaten sein. Ihre erste Visite im März 2017 war in verkrampfter Atmosphäre verlaufen. Viel Wirbel gab es um einen unterbliebenen Händedruck vor laufenden Kameras im Oval Office.
Wie damals soll es nach Angaben des Weißen Hauses auch diesmal eine gemeinsame Pressekonferenz von Trump und Merkel geben.