Vor seinem offiziellen Besuch in der Türkei am 16. April hat NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf die bestehende NATO-Präsenz in der Türkei aufmerksam gemacht und alle Verbündeten aufgefordert, mehr Unterstützung für das Land zu leisten. Die Türkei sei der NATO-Verbündete, der bisher am meisten unter den Terroranschlägen gelitten habe.
Die NATO hätte laut Stoltenberg ihre Loyalität nicht zuletzt durch die sofortige Verurteilung des Putschversuch gegen die demokratischen Institutionen der Türkei deutlich gemacht.
Auf die Frage nach der Haltung der NATO gegenüber der „Operation Olivenzweig" der Türkei in der nordsyrischen Region Afrin sagte der Generalsekretär, die NATO begrüße die „Transparenz der Türkei".
„Wir sind uns bewusst, dass die Situation in Nordsyrien und in der Umgebung von Afrin mit einigen Herausforderungen verbunden ist." Die NATO bilde hierbei eine Plattform für den „direkten Dialog" zwischen der Türkei und den USA. Die NATO habe Verständnis für die legitimen Sicherheitsanliegen der Türkei an, erklärte der NATO-Chef. „Wir alle verstehen, dass die Türkei gegen diese Bedrohungen angehen muss."
Stoltenberg bekräftigte zudem die Position der Allianz in Bezug auf den Kauf von russischen S-400-Raketenabwehrsystemen durch die Türkei. Dies sei „eine nationale Entscheidung". Er begrüßte aber auf der anderen Seite die Vereinbarung zwischen der Türkei Italien und Frankreich, im Rahmen des EUROSAM-Konsortiums, mit der Entwicklung von Raketen- und Luftverteidigungssystemen zu beginnen – ebenso positiv nehme er die Berichte über Gespräche zwischen Ankara und Washington über den Kauf von Patriot-Systeme auf.
In Bezug auf die jüngsten Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland erklärte Stoltenberg, dies sei „kein Problem der NATO" - der Differenzen müssten von der Türkei und Griechenland selbst gelöst werden.