Verteidigungsministerin Ursula von Leyen verlangt über die im Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung des Wehretats hinaus um mehr Geld für die Bundeswehr. "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass der 51. Finanzplan, der die Ausgangsbasis ist, ein gutes Fundament ist, aber nicht reichen wird, um die Trendwenden nachhaltig fortzusetzen, um die Modernisierung der Bundeswehr, aber auch das Auffüllen der Lücken zu erfüllen", sagte die Ministerin am Sonntag bei einem Besuch der deutschen Soldaten im nordafghanischen Masar-i-Scharif. "Insofern werden wir Jahr für Jahr um die notwendigen Mittel verhandeln müssen, die die Soldatinnen und Soldaten brauchen, um ihre Aufträge auch erfüllen zu können."
Von der Leyen verteidigte zugleich die Entscheidung, die Zahl der deutschen Soldaten in Afghanistan aufzustocken. Der Bundestag hatte am Donnerstag die Entsendung von bis zu 1300 Bundeswehr-Soldaten an den Hindukusch gebilligt, bis dahin hatte die Obergrenze bei 980 Soldaten gelegen. Im Winter hätten die deutschen Berater nur etwa die Hälfte ihrer Aufträge bei der afghanischen Armee erfüllen können, weil das Schutzpersonal gefehlt habe, sagte die Ministerin. "Das heilen wir jetzt."
Sie widersprach auch Vorwürfen, die Aufstockung der Truppen am Hindukusch überfordere die Bundeswehr beziehungsweise deren alterndes Gerät. "Es ist so, dass nicht die Einsätze für die Einsatzbereitschaftslage die Hauptbelastung sind." Bemerkbar machten sich vielmehr die vielen Manöver im Zuge der Landes- und Bündnisverteidigung, die nach Jahrzehnten wieder eine größere Rolle spiele.
"Bei diesen Übungen (...) brauchen wir viel mehr schweres Material, altes Material, und da merkt man natürlich, wenn älteres Material häufiger genutzt wird, dass es schneller abgenutzt ist", sagte sie. "Da liegt unser Problem, dort müssen wir modernisieren, dort müssen wir die Lücken auffüllen." Unter den rund 100 Beratern im Nato-Feldlager in Masar-i-Scharif und Kundus sind derzeit etwa 30 Deutsche. Während ihrer Arbeit in den Camps der afghanischen Armee werden sie von Schutzkräften gesichert.