Außenminister Sigmar Gabriel hat vor zwei Wochen eine Irak-Reise absagen müssen, nachdem die Zentralregierung in Bagdad einen Besuch im Gebiet der „Autonomen Region Kurdistans" (KRG) blockiert hatte.
Der «Spiegel» berichtet in seiner aktuelle Ausgabe, dass selbst eine Intervention von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei Regierungschef Haider al-Abadi den Abstecher Gabriels in den Nordirak nicht ermöglichen konnte. Auf eine Reise nur nach Bagdad verzichtete Gabriel.
KRG hatte am 25. September für die Unabhängigkeit ihrer Region gestimmt. Die irakische Regierung schickte daraufhin die Armee in die ölreiche Region. Bislang kämpften irakische Regierungssoldaten und die Peschmerga gemeinsam gegen die Terrororganisation Daesh. Nachdem sie die Terroristen im Irak weitgehend besiegt hatten, zerbrach das Bündnis - und der Konflikt um Besitzansprüche im Nordirak entflammte erneut.
Gabriel wollte sich bei der Reise ein Bild von der Lage machen und dafür sowohl Bagdad als auch die KRG-Hauptstadt Erbil besuchen. Die Zentralregierung signalisierte ihm vor der Reise laut «Spiegel» aber, dass der Besuch unerwünscht sei. Das Auswärtige Amt wollte den Bericht am Donnerstag nicht kommentieren. Auch von der irakischen Regierung war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.