Der Oberste Gerichtshof Pakistans hat Ministerpräsident Nawaz Sharif im Zusammenhang mit einem Korruptionsfall des Amtes enthoben. "Er ist nicht mehr qualifiziert, ein ehrenwertes Mitglied des Parlaments zu sein, und er ist auch nicht mehr als Ministerpräsident im Amt", erklärte Richter Ejaz Afzal Khan. Auch Finanzminister Ishaq Dar wurde nach einem Bericht des Staatsfernsehens vom dem Gericht seines Amtes enthoben.
Ein Untersuchungsausschuss hatte festgestellt, dass die Familie des Regierungschefs nicht belegen könne, wie sie zu ihrem großen Reichtum gekommen sei. Die Einkommen würden dazu nicht ausreichen. Das Gericht ordnete auch strafrechtliche Ermittlungen gegen Sharif und dessen Familie an. Der 67-Jährige hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und spricht von einer Verschwörung gegen ihn.
Finanzminister Dar war Sharifs Steuerberater und hat dem Obersten Gericht Dokumente darüber übergeben, wie dessen Familie zu ihrem Vermögen gelangte. Dazu gehört ein Portfolio von teuren Immobilien in London. Dar galt als eines der einflussreichsten Kabinettsmitglieder und sollte das Land nach der Finanzkrise 2013 wieder auf eine solidere Basis stellen.
Für Sharif ist es der dritte vorzeitige Abschied aus dem Amt des Regierungschefs. Schon in den 1990er Jahren war er zweimal entmachtet worden, darunter 1999 durch einen Militärputsch. Nach der Rückkehr aus dem Exil gewann er überlegen die Parlamentswahl 2013.