UN-Sondergesandter fordert „Lösung" der Tempelberg-Krise bis Freitag

AFP
NEW YORK, USA
Veröffentlicht 25.07.2017 00:00
Aktualisiert 25.07.2017 11:28
AP

Angesichts der gewalttätigen Konflikte um die Zugangsrechte zum Tempelberg in Jerusalem hat der UN-Sondergesandte Nikolai Mladenow eine rasche "Lösung" gefordert. "Es ist extrem wichtig, dass für die aktuelle Krise bis Freitag eine Lösung gefunden wird", sagte der Sondergesandte für den Nahen Osten am Montag am Sitz der UNO in New York. Der US-Nahost-Beauftragte Jason Greenblatt wurde vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu empfangen.

Die Gefahr einer weiteren Eskalation nehme zu, wenn bis zu den bevorstehenden Freitagsgebeten der Muslime keine Lösung gefunden worden sei, sagte Mladenow. Der Streit um den Tempelberg könne "weit über die Stadtmauern der Altstadt (Jerusalems) hinaus katastrophale Kosten" verursachen. Diese Auswirkungen könnten "weit über Israel und Palästina" und "weit über den Nahen Osten" hinausreichen.

Israel hatte nach einem Anschlag auf zwei israelische Polizisten in der Jerusalemer Altstadt Mitte Juli die Kontrollen zum Tempelberg verschärft und Metalldetektoren sowie zusätzliche Überwachungskameras am Eingang installieren lassen. Die Palästinenser sehen darin einen Versuch Israels, mehr Kontrolle über den Tempelberg zu gewinnen. Der palästinensische Botschafter Rijad Mansur forderte den Sicherheitsrat auf, den Abbau der Metalldetektoren und Überwachungskameras zu verlangen.

Mladenow äußerte sich vor Journalisten in New York, nachdem er dem UN-Sicherheitsrat über die jüngsten Entwicklungen Bericht erstattet hatte. Seit Freitag wurden in dem Konflikt drei Israelis und fünf Palästinenser getötet. Die Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats wurde von Frankreich, Schweden und Ägypten beantragt. Der Tempelberg - auf Arabisch Al-Haram Al-Scharif (edles Heiligtum) - mit der Al Aksa-Moschee, dem Felsendom und der Klagemauer ist gläubigen Muslimen und Juden gleichermaßen heilig.

Der jordanische König Abdullah II., der aufgrund des israelisch-jordanischen Friedensvertrages von 1994 Hüter der heiligen muslimischen Stätten in Jerusalem ist, forderte in einem Telefonat mit Netanjahu, die neuen Sicherheitsvorkehrungen am Zugang zum Tempelberg zu entfernen. Die "Gründe für die aktuellen Krise" müssten "beseitigt" werden, sagte Abdullah laut einer Erklärung des Königshauses.

Auch die USA schalteten sich in den eskalierenden Streit zwischen Israelis und Palästinensern ein. Jason Greenblatt, der Nahost-Beauftragte von US-Präsident Donald Trump, wurde nach offiziellen israelischen Angaben am Montag gemeinsam mit dem US-Botschafter in Israel, David Friedman, von Netanjahu empfangen.

Die jüngste Gewalttat in der Region ereignete sich am Montag: Ein Palästinenser griff nahe Tel Aviv einen Israeli mit einem Messer an. Der Angreifer wurde nach Polizeiangaben festgenommen. Der arabischstämmige Israeli wurde bei dem Vorfall nicht lebensbedrohlich verletzt. Die Polizei vermutet, der Palästinenser sei davon ausgegangen, dass das 32-jährige Opfer ein Jude sei.

Am Sonntag wurde ein israelischer Wachmann in der israelischen Botschaft der jordanischen Hauptstadt Amman mit einem Schraubenzieher attackiert, wie das israelische Außenministerium mitteilte. Der Wachmann habe den Angreifer daraufhin erschossen und versehentlich auch einen zweiten Jordanier getroffen. Beide Jordanier wurden getötet, der Israeli verletzt.

Israel willigte laut jordanischen Regierungskreisen nicht ein, dass der Wachmann in Amman verhört werden kann. Israels Außenministerium gab an, der Mann genieße diplomatische Immunität. Am Montag erklärte Netanjahu, der Wachmann solle zurück nach Israel gebracht werden. Der Chef des israelischen Geheimdienstes Schin Bet, Nadaw Argaman, reiste nach Amman, um sich um eine Entspannung der Lage zu bemühen.

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