Die Türkei hätte Russland, die USA und die kurdisch-autonome Regierung im Nordirak vor den Luftangriffen auf die PKK-Stellungen in Sindschar informiert, sagte der Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Dienstag.
„Wir sind dazu verpflichtet Maßnahmen zu ergreifen. Wir müssen Schritte unternehmen. Wir haben das den USA und Russland mitgeteilt und auch der Irak wurde benachrichtigt", sagte Erdoğan in einem Interview im Präsidentenpalast in Ankara.
„Es ist eine Operation über die [der irakisch-kurdischer Präsident Massoud] informiert wurde."
Er drückte sein Bedauern gegenüber den Tod mehrerer Mitglieder der irakisch-kurdischen Peschmerga-Streitkräfte aus, die zum Zeitpunkt des Luftschlags in den betroffenen Gebieten in Sindschar stationiert waren. Erdoğan betonte, dass die Operation „ zweifelsfrei nicht gegen die Peschmerga" gerichtet war.
Rund 70 PKK-Terroristen und Militanten ihres syrischen Ablegers der „Volksschutzeinheiten" (YPG), seien im irakischen Sindschar und in Nordsyrien während der Anti-Terror-Einsätze getötet worden, gaben militärische Quellen am Dienstag bekannt.
Erdoğan betonte erneut, dass es keine Lösung im Syrienkonflikt geben kann, so lange das Assad-Regime an der Macht bleibt.
„Assad ist nicht der richtige Ansprechpartner für eine zukünftige Lösung in Syrien", sagte der Präsident. „Syrien sollte von Assad befreit werden, damit an einer Lösung gearbeitet werden kann."
Erdoğan deutete auch auf die mittlerweile nicht mehr so entschiedene Unterstützung Russlands für Assad hin: „Erdoğan, versteh mich nicht falsch. Ich bin kein Befürworter für Assad, ich bin nicht sein Anwalt", soll Putin gesagt haben/
Es gebe Entwicklungen in Syrien, die Putin „mit uns nicht teilen kann", sagte der Präsident. „Doch jetzt haben Putin, (US-Präsident Donald) Trump, der Iran, Saudi-Arabien und Katar, eine aktive Rolle bei der Schaffung einer Lösung für Syrien eingenommen. Wir können zusammenkommen und den Menschen in Syrien helfen."
Der Präsident sagte, dass die Syrer einen Weg in eine bessere Zukunft finden würden, wenn sie von Assads Herrschaft befreit werden.
„Die Daesh wird Assad nicht ersetzen", fügte er hinzu. „Die Daesh ist kein Vertreter des Islam, sie sind blasphemisch. Sie haben keine Verbindung mit dem Islam. Dies ist ein Punkt, an dem wir uns alle einig sein müssen."
Erdogan erklärte weiter, man müsse mit der neuen US-Regierung über jene Aspekte sprechen. „Wir laden sie ein, den nächsten Schritt mit uns zusammen zu machen, damit das Schicksal Syriens von den Menschen die dort leben bestimmt werden kann."
„Assad tötete Hunderttausende von Menschen und ich habe drei Millionen Flüchtlinge in meinem Land. 1,5 Millionen Flüchtlinge sind derzeit im Libanon und etwa eine Million Flüchtlinge in Jordanien. Diese Menschen sind aus ihrem Mutterland geflohen.", fügte er hinzu.
Assad sei der alleinige Grund. Man könne nicht mehr über eine Lösung mit Assad sprechen, da sonst die gemeinsamen Bemühungen umsonst seien. Deswegen müssten die Syrer ihren eigenen Anführer wählen.
Erdoğan erklärte, er sei zuversichtlich, dass es in Syrien viele Alternativen zu Assad gibt: „Es gibt viele Personen, die die Position des Staatsoberhauptes bekleiden können."