Die Türkei hat das von den US-Behörden erlassene Verbot von Laptops im Handgepäck bestimmter Fluggäste kritisiert und eine Rücknahme oder Anpassung der Anordnung gefordert. Der türkische Verkehrsminister Ahmet Arslan sagte am Dienstag vor Journalisten, die Anweisung müsse noch einmal überarbeitet oder ganz zurückgenommen werden. Sie gilt in der Türkei für die Fluggesellschaft Turkish Airlines.
Zuvor war bekannt geworden, dass die US-Behörden aus Furcht vor Anschlägen Laptops und andere elektronische Geräte wie Tablets und Kameras aus dem Handgepäck bestimmter Passagiere verbannen. Betroffen sind neun Fluggesellschaften, die von Flughäfen im Nahen Osten und in Nordafrika auf direktem Weg in die USA fliegen. Darunter sind stark frequentierte Drehkreuze wie Istanbul und Dubai.
Auch der türkische Botschafter Serdar Kılıç in Washington D.C kritisierte den Beschluss der US-Behörden. Kılıç sagte, dass das Verbot unakzeptable sei, da die extensiven Sicherheitsvorkehrungen des Istanbuler Flughafens Atatürk den Flughafen viel sicherer machten als manche europäische. „Wir werden mit unseren amerikanischen Amtskollegen sprechen und sie fragen, ob zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für die Türkei nötig sind", erklärte Kılıç in einem Telefongespräch mit der Daily Sabah.
Der Botschafter nannte das US-Verbot als „unpraktisch" und betonte, dass die amerikanischen Behörden zu einem Beschluss kamen ohne den Flughafen von Istanbul zu inspizieren. „Die Türkei mit anderen Ländern in diesem Verbot einzuschließen ist inakzeptabel. Sie hätten den Flughafen besuchen und dementsprechend einen Bericht vorbereiten können. Wir würden danach handeln und weitere Maßnahmen einführen."
„Dieses Verbot ist nicht effektiv, da die Personen in Europa ihre elektronischen Geräte an Bord bringen können. Terroristen können ebenfalls Zugriff zu diesen Flügen haben", so Kılıç.
Ein US-Regierungsvertreter begründete das Verbot mit Erkenntnissen der Geheimdienste. Diese deuteten darauf hin, dass Terroristen versuchen könnten, Sprengsätze in Elektronikgeräten an Bord zu schmuggeln. Die Behörden gaben den Airlines 96 Stunden Zeit, um das Verbot umzusetzen. Für die Einhaltung der neuen Regel sind sie selbst verantwortlich.
Verkehrsminister Arslan verwies nun auf die möglichen Folgen der Anweisung für den Komfort und die Zahl der Passagiere, die Turkish Airlines nutzen. US-Fluglinien werden von der Maßnahme nicht berührt, weil sie keine Direktflüge zwischen den zehn betroffenen Flughäfen und den USA anbieten.