Berlin droht Ankara mit Einreiseverboten für Politiker

DPA
BERLIN
Veröffentlicht 15.03.2017 00:00
Aktualisiert 15.03.2017 11:35
Berlin droht Ankara mit Einreiseverboten für Politiker

Angesichts Attacken der türkischen Regierung in Richtung Deutschland droht die Bundesregierung nun offen mit einem Einreiseverbot für türkische Spitzenpolitiker.

Deutschland habe die rechtliche Möglichkeit, die Einreise ausländischer Regierungsmitglieder zu unterbinden, sagte der Chef des Kanzleramts, Peter Altmaier (CDU), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. «Dass die Bundesregierung bisher nicht ihre völkerrechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft hat, ist keine Freikarte für die Zukunft», warnte er. «Ein Einreiseverbot wäre das letzte Mittel. Das behalten wir uns vor.»

Zu Wochenbeginn hatte Präsident Recep Tayyip Erdoğan Bundeskanzlerin Angela Merkel beschuldigt, Terroristen zu unterstützen. Deutschland gehe nicht gegen die PKK vor, obwohl sie diese zur Terrororganisation erklärt habe.

Altmaier verurteilte die Angriffe scharf. «Wir verwahren uns entschieden gegen Nazi-Vergleiche und groteske Vorwürfe», sagte er. «Die Türkei legt immer großen Wert darauf, dass die Ehre ihres Landes nicht verletzt wird. Auch Deutschland hat eine Ehre!» Die Bundesrepublik sei seit ihrer Gründung ein weltweit anerkannter, vorbildhafter Rechtsstaat.

Zuvor hatten Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland für Aufregung gesorgt. Als erstes Bundesland kündigte das Saarland überraschend an, Wahlkampfauftritte ausländischer Politiker zu verbieten. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kündigte an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. So erlaube das Aufenthaltsgesetz, die politische Betätigung von Ausländern zu untersagen, wenn das friedliche Zusammenleben hierzulande gefährdet sei.

Am 16. April sollen die Türken über eine Verfassungsreform abstimmen. In Deutschland leben gut 1,4 Millionen wahlberechtigte Türken - die größte Gruppe in der EU.

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