Yıldırım in Moskau: Annäherung an Russland

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 07.12.2016 00:00
Aktualisiert 07.12.2016 11:56
EPA

Nach fast eineinhalb Jahren Funkstille sind die türkischen und die russischen Regierungen am Montag einen großen Schritt aufeinander zugegangen. Mit Hilfe von wirtschaftlichen Allianzen sollen sich die beiden Länder wieder aneinander annähern. Der türkische Ministerpräsident besuchte diese Woche seinen Amtskollegen in Russland.

Der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım und sein russischer Kollege Dimitry Medvedev gaben am Dienstag bekannt, dass die beiden Länder bereit wären die Auseinandersetzungen aus der Vergangenheit zu vergessen und an neuen gemeinsamen Zielen zu arbeiten. Besonders mit Bezug auf die Krise in Syrien wollen sich die Regierungen annähern, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

Yıldırım betonte dabei, dass eine Lösung zurzeit viel realistischer erscheine, als noch in der Vergangenheit. Außerdem stellte er klar, dass die türkische Regierung alles in Macht stehende tun würde, um jegliche terroristische Bedrohungen – ausgehend von Organisationen wie Daesh oder die PKK - aus dem Land fern zu halten. Gleichzeitig versicherte er, dass die Türkei den vielen Flüchtlingen einen sicheren Weg bieten werde, damit sie unversehrt in ihr Heimatland zurückkehren können.

Über die Annäherung zur russischen Regierung zeigte sich der türkische Ministerpräsident sehr erfreut. „Wir können klar erkennen, dass ein Jahr der Funkstille nun zum Ende kommt." Gerade anhand von dieser Erfahrung, wollten die beiden Regierungen in Zukunft an engeren Beziehungen arbeiten, damit sich solch eine Situation so schnell nicht wiederhole.

„Wir verfolgen die Idee, wirtschaftliche Beziehungen zu verbessern, um die seit langem bestehenden besondere Verbindung zum russischen Nachbarland nicht zu belasten. Am wichtigsten ist jetzt, dass diese Idee wirklich in die Tat umgesetzt wird."

Zunächst würden vor allem wirtschaftliche Sanktionen beider Seiten gelockert. Der Eintritt in die beiden Länder soll für die jeweiligen Staatsbürger erleichtert werden. Auch der Tourismus sollte in beide Richtungen wiederbelebt werden. Yıldırım betonte: „Es gibt kein einziges Problem, dass uns im Weg steht. Wir werden die Sache auf der Basis der russisch-türkischen Freundschaft lösen."

Auf die Bedenken russischer Journalisten, dass die Türkei in mancherlei Hinsicht kein sicheres Urlaubsland mehr sei, sagte Yıldırım, dass alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden sein, um Touristen im Land einen sicheren Aufenthalt zu garantieren. Die Türkei sei derzeit um einiges sicherer als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit.

„Terrorbedrohungen sind in jedem Land präsent. Aber das heißt nicht, dass wir keine Maßnahmen dagegen unternehmen", betonte Yıldırım. Das Thema genieße zurzeit eine der höchsten Prioritäten im Land. „Die türkische Regierung versichert allen Besuchern einen sicheren Aufenthalt im Land."

Medvedev schloss sich der Meinung seines türkischen Kollegen an: „Das Treffen zielte auf eine Beschleunigung unserer wirtschaftlichen Beziehungen ab.

Energie-Kooperationen

Auch in Bezug auf die Energiegewinnung wollen die Länder in Zukunft enger zusammenarbeiten. „Insbesondere in Bezug auf sichere Energieversorgung stehen wir mit Russland in einer starken Abhängigkeit", sagte Yıldırım. Er erinnerte auch daran, dass bis zum Jahr 2023 das Projekt des ersten gemeinsamen Kernkraftwerks umgesetzt werden wird.

Während des Weltenergiegipfels haben der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan den Vertrag für neue Gaspipelines unterzeichnet. Der sogenannte „TurkStream" wird Europa zukünftig über die Türkei mit Gas aus Russland versorgen und markiert einen historischen Schritt in den diplomatischen Beziehungen der beiden Länder. Die Türkei wird somit zu einer globalen Energiebasis.




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