Steinmeier darf erneut auf Çavuşoğlu warten

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 06.12.2016 00:00
Aktualisiert 06.12.2016 12:00
Archivbild (REUTERS)

Auf den türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu zu warten wurde für seinen deutschen Amtskollegen mittlerweile zur Gewohnheit, auch wenn er keinen Termin beantragt hat.

Am 2. November fand ein diplomatischer Skandal in Libanons Hauptstadt Beirut statt, während die beiden Außenminister zufällig am selben Tag die Stadt besuchten.

Geplant war, dass sich Steinmeier und der libanesische Amtskollege Gebran Bassil, nach dem Bassil-Çavuşoğlu Treffen, zusammensetzen.

Allerdings dauerte das bilaterale Treffen zwischen Bassil und Çavuşoğlu länger als erwartet.

Währenddessen war Steinmeier bereits im Außenministerium angekommen und bereitete sich für das Treffen mit Bassil vor. Was die deutschen Behörden jedoch vergessen haben war, Steinmeier über den Zeitverzug zu informieren. Daraufhin musste Steinmeier eine halbe Stunde bis Ende der Pressekonferenz der zwei Außenminister warten.

Bereits im November hatte Çavuşoğlu, Steinmeier zweimal am Telefon warten lassen und verweigerte am Ende das Telefonat.

„Sie denken, dass Deutschland ein höherstehendes Land ist und erwarten, dass wir wann immer sie wollen, ihre Anrufe entgegennehmen. Wir faulenzen hier nicht herum, sondern haben auch andere Dinge zu erledigen", sagte Çavuşoğlu am 8. November.

Steinmeiers Türkei Besuch fand vier Monate nach dem gescheiterten Putschversuch des 15. Julis statt. Der deutsche Außenminister gab nach dem Treffen zu, dass die Gespräche mit Çavuşoğlu nicht einfach gewesen seien.

„Wenn ihr [Deutschland] in allen Bereichen weiterhin gute Beziehungen zur Türkei wünscht, müsst ihr die Türkei als gleichberechtigten Partner sehen und nicht als zweitklassiges Land", sagte Çavuşoğlu am 15. November während einer Pressekonferenz mit Steinmeier.

Trotz der Einstufung der PKK als Terrororganisation, kritisiert die Türkei Deutschland, aufgrund der mangelnden Kooperation im Kampf gegen die PKK und den Gülenisten-Terrorkult (FETÖ).

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