Yıldırım: Verbot von Gebetsruf in Israel ‚unakzeptabel‘

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 30.11.2016 00:00
Aktualisiert 30.11.2016 11:42
AFP

Israel brachte kürzlich ein Gesetzentwurf vor, welches den Adhan, der muslimische Gebetsruf, verbieten sollte. Der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım meldete sich jetzt auch zum Thema zu Wort. Ein Verbot wäre „unakzeptabel", sagte er am Dienstag bei einer internen Parlamentssitzung.

Yıldırım ist der Meinung, dass ein Verbot eine Beleidigung gegenüber dem Islam und ein Angriff auf die Religionsfreiheit sei. Die Türkei stelle sich klar gegen jegliche Verletzungen von Religions- und Glaubensfreiheiten.

„Checkpunkte in und um Jerusalem herum beeinträchtigen schon jetzt die Freiheiten von Muslimen und Christen", so Yıldırım. Deren Zugang zu Kirchen und Moscheen werde immer schwieriger gestaltet.

Das Ziel sei offensichtlich, die Gläubigen jener Religionen zu terrorisieren, die auf ehemalige Zivilisationen des Islams und des Christentums zurückgehen. Jerusalem werde radikal verändert und zur alleinigen Hauptstadt nicht nur von Israel, sondern auch von den Juden umgewandelt.

Yıldırım sagte deutlich, dass er „diese Politik nicht länger tolerieren" könnte.

Er erinnerte daran, dass das Land und besonders Jerusalem von verschiedenen Religionen von verschiedenen ethnischen Ursprungen bevölkert werden. Über Jahrhunderte hinweg hätten die Religionen friedlich miteinander in Al-Quds, arabische für Jerusalem, gelebt. Jetzt ständen sie einer erschreckenden Gefahr gegenüber. „Al-Quds zu beschützen, bedeutet unsere Herkunft und Vergangenheit zu beschützen."

Der Gesetzentwurf schließe alle Religionen in Israel ein, richtet sich aber besonders an die muslimische Gemeinde, da der Gebetsruf fünfmal am Tag ausgerufen wird. In dem Entwurf hieß es, dass Israelis „unter den regelmäßigem und täglichem Lärm, hervorgerufen durch den Ruf des Muezzins der Moscheen, leiden."

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