Der Besuch des türkischen Generalstabschef Gen. Hulusi Akar nach Russland signalisiert in regionalen Fragen und militärische Kooperationsmöglichkeiten. Ziel seines Treffens war es mit seinem Amtskollegen Gen. Waleri Gerassimow über die regionalen Geschehnisse und die Errichtung eines Langstrecken Raketenabwehrsystems zu sprechen.
Am Mittwoch gab die Türkischen Streitkräfte (TSK) in einer Erklärung über das Treffen der Generalstabschefs bekannt, dass die beiden über eine Lösung zur Syrienkrise, die Normalisierung der Situation in Aleppo, die militärische Koordination gegen den Terror und die Eliminierung der Daesh gesprochen haben.
„Die gesteigerte militärische Kooperation zwischen der Türkei und Russland ist in einer wichtigen Phase, in der sie darauf hinarbeiten eine strategischen Allianz zu formen", sagte Eşref Yalınkılıçlı der Daily Sabah. Yalınkılıçlı ist ein Analyst für Eurasien und arbeitet als Journalist für die TRT World.
Am 15. September trafen sich Akar und Gerassimow in der Türkei, das höchste Treffen auf Militär-Ebene nach der Krise vom Vorjahr. Der Besuch von Gerassimow in Ankara wurde als wichtiges Zeichen für die Normalisierung der Beziehungen angesehen.
Laut einer hochrangigen Quelle, erwartet die Türkei ein Preisangebot für ein russisches S-400 Raketensystem, dass eines der größten Schwächen der Türkei beheben werde, sobald es eingerichtet wird.
„Gespräche mit China in Bezug auf Raketenabwehrsysteme endeten nicht positiv; außerdem kam es zwischen der Türkei und den westlichen Ländern nicht zur Einigung. Das Land steht Bedrohungen aus mehreren Ländern gegenüber, darunter auch Syrien und dem Irak. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich, dass es zu einem Deal mit Russland kommt", erklärte Yalınkılıçlı.
Unter anderem sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu in einem Interview mit dem russischen TV-Sender Rossiya 24 am Dienstag, dass die Türkei niemals die russische Unterstützung während des 15. Juli-Putschversuchs vergessen werde.
„Vor allem, möchte ich meine Dankbarkeit für Präsident Putin und dem russischen Volk aussprechen, da sie uns auf überzeugende Weise gezeigt haben, dass sie unsere Verbündeten sind. Präsident Putin schickte seine volle Unterstützung, darunter auch Informationen des Nachrichtendiensts. Das türkische Volk wird dies niemals vergessen", sagte Çavuşoğlu.
Putin zeigte seine Unterstützung für die Türkei und ihre gewählte Regierung nach dem gescheiterten Putschversuchs des 15. Julis, wobei er sein Beileid für die Opfer der Putschnacht aussprach.
Die Beziehungen zwischen der Türkei und Russland erlebten eine Eiszeit als im November 2016 türkische Kampfjets einen russischen Su-24 Bomber in der Nähe der syrischen Grenze abschossen, aufgrund ihrer unerlaubten Überschreitung des türkischen Luftraums. Die Türkei legte die Radardaten vor, die zeigen, wie das russische Flugzeug die Grenze überschreitet, während Moskau darauf besteht, dass dieses nicht die Grenze überschritten hätte.
Zu Anfang tauschten Präsident Recep Tayyip Erdoğan und sein russischen Amtskollege Wladimir Putin harte Kritik und Ultimaten aus. Der Kreml richtete schwere Anschuldigen an Ankara und legte zahlreiche Sanktionen gegen die Türkei auf. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern besserten sich nach einem Treffen der beiden Präsidenten am 9. August in St. Petersburg.