Die Türkei will weitere 10 Millionen US-Dollar an das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) spenden, wie der türkische UN-Botschafter Feridun Sinirlioğlu am Dienstag ankündigte. Die finanziellen Hilfen sollen unter anderem dem Wiederaufbau in den Palästinensergebieten zugutekommen.
Das 1949 gegründete UNRWA leistet wichtige Hilfe für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten, insbesondere in den von Israel abgeriegelten Gazastreifen, im Westjordanland, im Libanon, in Jordanien und in Syrien.
Bei einem Vortrag auf einer Geberkonferenz im UN-Hauptsitz in New York sagte Sinirlioglu, dass 2018 ein „außerordentlich herausforderndes Jahr" für die UNRWA gewesen sei. Doch zugleich sei „eine bemerkenswerte Mobilisierung und Unterstützung" zustande gekommen.
Die Spenden der Türkei seien nicht nur auf die UNRWA begrenzt. Eine Million US-Dollar soll zusätzlich an den Waqf Fund der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) fließen, der auch von der UN Zuspruch erhält.
Vor der Aufkündigung der Spenden für die UNRWA war Washington das bedeutendste Geberland. Es stellte jährlich rund 350 Millionen US-Dollar zu Verfügung. Dies entspricht etwa einem Viertel des jährlichen Budgets des Hilfswerks.
Doch die Organisation spiele trotz der Rückschläge weiterhin eine entscheidende Rolle für eine „gerechte und dauerhafte Lösung" im Nahostkonflikt, betonte Sinirlioglu. Es gehe dabei um „die Rechte und Würde der palästinensischen Flüchtlinge sowie die regionale Stabilität".
Das UNRWA ist für eine Reihe wichtiger Programme zuständig, wovon mehr als fünf Millionen Palästinenser profitieren. Die Hilfsprojekte umfassen unter anderem Bildungsinitiativen, gesundheitliche Versorgung und Lebensmittelspenden.
Die Hilfsorganisation hatte bereits vor dem Stopp der US-Hilfen mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Im Juli 2018 gab ein UNRWA-Sprecher bekannt, dass die Agentur die Verträge von mehr als 100 Mitarbeitern in Gaza nicht verlängern könne. Auch Dutzende Ingenieure, die einen Beitrag zum Wiederaufbau leisteten, mussten gekündigt werden.
Nach Angaben der UNRWA-Arbeitnehmergewerkschaft haben die Kürzungen das Hilfswerk dazu gezwungen, sein Programm für Behandlungen von psychischen Erkrankungen, wie etwa Traumata, zu beenden. Die Anstalt hatte den Palästinensern in Gaza direkte Hilfe geleistet und rund 430 Mitarbeiter beschäftigt.