16 tote Zivilisten nach Regime-Angriff auf Idlib

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 20.06.2019 14:20
Aktualisiert 21.06.2019 11:29
AFP

16 Zivilisten sind am Mittwoch bei Angriffen des Assad-Regimes in der nordsyrischen Provinz Idlib getötet worden. Dies teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Bei den Luftangriffen auf ein Dorf in dem südöstlichen Gebiet Jabal al-Zawiya in Idlib seien elf Zivilisten getötet worden. Ein AFP-Fotograft sagte, Geschäfte seien zerstört und die Leichen der Opfer in Stücke gerissen worden. Er habe menschliche Überreste mehr als hundert Meter Entfernung vom Anschlagsort gefunden.

Vier weitere Zivilisten wurden bei den Luftangriffen im Süden der nordsyrischen Provinz getötet. Ein weiterer starb bei einem Angriff in der gleichnamigen Provinzhauptstadt von Idlib.

Die jüngste Gewalt ereignete sich nachdem der UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Türkei und Russland dazu aufgerufen hatte, die Lage in der syrischen Provinz zu „stabilisieren". Guterres zeigte sich am Dienstag „zutiefst besorgt über die Zuspitzung der Kämpfe" in der letzten syrischen Oppositionsbastion. Sollten die Gefechte andauern, werde die Zivilbevölkerung dafür einen „furchtbaren Preis" zahlen.

Idlib ist die letzte Enklave der syrischen Opposition. Vor dem Bürgerkrieg lag die Einwohnerzahl bei 1,5 Millionen, mittlerweile leben rund 3 Millionen Menschen in der Provinz. Grund für den Flüchtlingsandrang in der Region ist ihr Status als Deeskalationszone. Darauf hatten sich die Türkei, Russland und der Iran im Rahmen der Astana-Friedensgespräche geeinigt. Das Ziel ist eine dauerhafte politische Lösung für Syrien.

Das Sotschi-Abkommen für eine demilitarisierte Zone in Idlib wurde am 17. September 2018 von Präsident Recep Tayyip Erdoğan und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin unterzeichnet.

Die Waffenruhe hielt jedoch kaum acht Monate. Seit Ende April führt das Regime von Baschar al-Assad wieder vermehrt Angriffe auf Idlib durch – unter dem Vorwand, die Militanten der Hayat Tahrir al-Sham (HTS) zu bekämpfen.

Die Aggressionen des Assad-Regimes haben bisher Tausenden das Leben gekostet – zahlreiche Menschen wurden verletzt oder vertrieben. Viele Wohngebiete wurden durch wahllose Angriffe zerstört, darunter auch Schulen und Krankenhäuser.

Der syrische Bürgerkrieg war im März 2011 nach Protesten gegen die Regierung von Machthaber Assad ausgebrochen, die vom Regime mit exzessiver Gewalt unterdrückt wurden.

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