Bericht: Netanjahu wollte Palästinenser auf Sinai-Halbinsel umsiedeln

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 12.01.2018 00:00
Aktualisiert 12.01.2018 20:00
Reuters Archiv

Laut Bericht der Tageszeitung Haaretz hat der israelische Ministerpräsident Netanjahu den ehemaligen U.S. Präsidenten Obama darum gebeten, einen Plan zur „Zwei-Staaten-Lösung" zu erwägen, worin die Annektierung der Siedlungen in der Westbank vorgesehen ist. Im Gegenzug sollte den Palästinensern etwas Land auf der ägyptischen Sinai-Region zugeteilt werden. Dies berichtete die Tageszeitung Haaretz am Dienstag. Nach Bericht von vier namentlich nicht weiter genannten hochrangigen Ex-US-Beamten besprach Netanjahu das Thema mit Obama und dann mit U.S. Außenminister John Kerry bereits im Jahr 2014 – bei mehr als einem Anlass.

Der israelische Premierminister habe Obama und Kerry erzählt, er glaube an die Möglichkeit, den ägyptischen Präsidenten Abdel-Fatah al-Sisi von dem Plan überzeugen zu können, schreibt Haaretz. „Die Obama Regierung erfuhr direkt von Ägypten, dass man die Idee nicht akzeptieren würde und kam zu dem Schluss, dass auch Palästinenser diese nicht akzeptieren würden."

Dem anonymen amerikanischen Beamten zufolge forderte Netanjahu in seinem Plan nicht per se einen palästinensischen Staat auf der Sinai-Halbinsel, sondern eher die Bildung eines palästinensischen Staates, der „einige Teile der Westbank" mit einschließen soll – als Gegenzug für die israelische Annexionen im Westjordanland.

Netanjahus Büro wies die Behauptungen des Zeitungsberichtes als „nicht akkurat" zurück. Zufälligerweise hatte die ägyptische Tageszeitung Daily Al-Ahram Präsident al-Sisi mit den Worten zitiert, er würde niemals die Gründung eines palästinensischen Staates auf der strategischen Halbinsel erlauben.

Nun wird jedoch berichtet, dass ähnliche Pläne im Nahost-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump in Erwägung gezogen werden. Die israelische Zeitung Maariv schreibt, dass zudem ein weiterer Friedensplan, der von Trumps Schwiegersohn und dem Berater im Weißen Haus Jared Kushner entworfen wurde, ebenfalls Landaustausch auf der Sinai-Halbinsel vorsieht.

Das Weiße Haus bestritt die Berichte vehement und nannte sie eine „Mischung aus wenig sachkundigen Spekulationen und völligem Blödsinn."

Washington erklärte, der neue Nahost-Plan werde „Israelis und Palästinensern zugutekommen" - und erst dann veröffentlicht werden, wenn er fertig und die Zeit reif dafür ist."

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