Nach einem der schwersten Anschläge in der afghanischen Hauptstadt Kabul seit Jahren ist die Zahl der Toten auf mindestens 80 gestiegen. Zudem seien mindestens 350 Menschen als verletzt gemeldet worden, sagte Regierungssprecher Sedik Seddiki heute der Deutschen Presse-Agentur.
Die deutsche Botschaft liegt rund 300 Meter vom Anschlagsort entfernt. Bislang hat sich keine Gruppe zu der Tat bekannt. Es ist der achte schwere Anschlag in Kabul seit Jahresbeginn. Hunderte Menschen sind bei diesen Anschlägen der terroristischen Taliban und der Terrororganisation Daesh getötet oder verletzt worden..
Der oder die Attentäter könnten für ihre Autobombe einen schwarzen Tanklastwagen für Wasser oder Abwasser benutzt haben, sagte der Sprecher des Innenministeriums Nadschib Danisch. «Aber weil die Explosion so schwer war, können wir das noch nicht mit Sicherheit sagen. Vom Tanker ist kaum noch etwas übrig.»
Die Explosion habe sich an einer viel befahrenen Straße zwischen der deutschen Botschaft und einem Sicherheitsposten am Sanbak-Platz ereignet, sagte Danisch.
In den schwer gesicherten Vierteln stehen aber auch viele andere Botschaften, das Nato-Hauptquartier in Kabul und afghanische Ministerien. Tausende Mitarbeiter dieser Ministerien, von Botschaften und anderen Büros waren zur Zeit der Explosion um kurz nach 8.30 Uhr (Ortszeit) auf dem Weg zur Arbeit gewesen.
Ein Hauptquartier von Afghanistans größter Telekommunikationsfirma Roshan liegt ebenfalls sehr nahe dem Anschlagsort. Der Sender Tolo TV meldete, viele der Opfer seien Roshan-Mitarbeiter.
Die Straße ist eng und wird an beiden Seiten von hohen Sprengschutzmauern begrenzt. Die Wucht der Explosion habe mindestens 30 Fahrzeuge zerstört, sagte Ministeriumssprecher Danisch.
Tolo TV meldete schwere Schäden an Gebäuden. Bilder zeigten eine von dichtem Rauch erfüllte Straße, mit zerrissenen Autowracks und blutigen Körpern.
Die Nato-Mission Resolute Support ließ verlauten, man sei dabei zu überprüfen, wie es allen Nato-Mitarbeitern gehe. Afghanische Medien berichteten, es seien nun ausländische Soldaten am Ort der Explosion.