Nordkoreas Raketentest: Japan protestiert scharf

REUTERS
SEOUL
Veröffentlicht 29.05.2017 00:00
Aktualisiert 29.05.2017 09:23
AP

Inmitten wachsender Spannungen mit dem Westen hat das kommunistische Nordkorea einen weiteren Raketentest unternommen. Die ballistische Rakete vermutlich des Typs "Scud" flog nach Angaben des südkoreanischen Militärs 450 Kilometer weit, bevor sie ins Meer stürzte. Während des Flugs habe das Geschoss eine Höhe von 120 Kilometern erreicht, teilte der südkoreanische Generalstab mit. Möglicherweise seien mehrere Raketen abgeschossen worden.

Japan kündigte eine harte Reaktion auf den neuerlichen Raketentest an. Beim jüngsten Gipfel der sieben führenden Industrienationen am Wochenende sei vereinbart worden, Nordkorea als eine Top-Priorität für die internationale Gemeinschaft zu behandeln, sagte Japans Regierungschef Shinzo Abe in Tokio. "In Zusammenarbeit mit den USA werden wir gezielte Maßnahmen ergreifen, um Nordkorea abzuschrecken", kündigte Abe an. In Washington erklärte das Präsidialamt, Präsident Donald Trump sei über den jüngsten Test unterrichtet worden. Das US-Pazifikkommando erklärte, man habe den Abschuss verfolgt und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kurzstreckenrakete keine unmittelbare Bedrohung für die USA darstellten.

Erst in der vergangenen Woche hatte das isolierte kommunistische Nordkorea erklärt, es habe eine ballistische Mittelstreckenrakete erfolgreich getestet und zur Serienreife gebracht. Das Land hat in den vergangenen Jahren immer wieder auch Tests mit Atomsprengköpfen unternommen. Nordkorea arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung interkontinentaler ballistischer Raketen, die auch die USA erreichen könnten. Die nun offenbar verwendete "Scud"-Raketen wurden ursprünglich in der Sowjetunion entwickelt. Nordkorea verfügt über zahlreiche dieser Raketen.

Die Spannungen zwischen Nordkorea und den USA nehmen seit Monaten zu. Mit Dutzenden Raketentests und zwei Atomwaffentests seit Anfang vergangenen Jahres hat Nordkorea wiederholt gegen UN-Resolutionen verstoßen. Zuletzt hat US-Präsident Donald Trump Nordkorea beim G7-Gipfel in Italien als "Weltproblem" bezeichnet, das gelöst werde.

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