Island muss wegen Palästinenserschals der Band Hatari bei ESC Strafe zahlen

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 22.09.2019 12:20
Archivbild

Dass die isländische Band Hatari beim vergangenen Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv Schals mit Palästinenserflaggen präsentierte, um gegen die israelische Besetzung palästinensischer Gebiete zu protestieren, hat für ihr Heimatland ein Nachspiel.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) teilte am Samstag mit, Hatari habe gegen das Verbot politischer Statements beim ESC verstoßen. Daher müsse Islands öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der der EBU angehört, eine Strafe zahlen.

Zur Höhe der Strafe äußerte sich die EBU nicht, sondern erklärte lediglich, dass diese "in Übereinstimmung mit den Wettbewerbsregeln" festgelegt worden sei. Ein Einspruch aus Island sei abgewiesen worden.

Die Bandmitglieder von Hatari sind bekanntermaßen Gegner der israelischen Besatzung in den Palästinensergebieten. Bei der Punktevergabe am Ende des ESC-Finales in der israelischen Metropole Tel Aviv hatten die Bandmitglieder Schals mit der Palästinenserflagge in die Kameras gehalten. Für diese Aktion erntete die Band schon damals von der Europäischen Rundfunkunion Kritik.

Auch die Pop-Diva Madonna sorgte bei dem Musikwettbewerb im Mai für eine Kontroverse. Bei ihrem Auftritt beim Finale trugen zwei ihrer Tänzer jeweils eine israelische Flagge und eine palästinensische Fahne auf ihrem Rücken, was als Appell für ein friedliches Nebeneinander von Israelis und Palästinensern verstanden werden konnte.

Die EBU verurteilte dieses Statement. Dieses Performance-Element sei "nicht Teil der Proben" gewesen, hieß es in einer Stellungnahme. „Der Eurovision Song Contest ist ein unpolitisches Ereignis und Madonna war darüber informiert worden." Ob Madonna von der Darstellung der Flaggen während ihres Auftritts wusste, blieb unklar. Die israelische Kulturministerin Miri Regev warf der US-Sängerin vor, einen "Fehler" begangen zu haben.

Der nächste ESC findet am 16. Mai 2020 in der niederländischen Stadt Rotterdam statt.

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