Am 24. Juni gehen Millionen türkische Wähler an die Wahlurnen, um den nächsten Präsidenten des Landes und 600 Parlamentarier zu bestimmen. Bedingt durch die historische Bedeutung dieser Wahlperiode zieht die Türkei breite Aufmerksamkeit auf sich. Die Wahl interessiert nicht nur führende politische Akteure im Ausland, sondern auch mögliche Investoren – aber auch die vielen auf Hilfen angewiesenen Menschen in Krisenregionen, die von der Türkei unterstützt werden.
Laut einigen Meinungsforschern wird Präsident Recep Tayyip Erdoğan einen klaren Sieg im Präsidentschaftswahlkampf erzielen - und auch der Volksallianz wird eine Mehrheit im Parlament vorausgesagt. Andere wiederum sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen – und wenige rechnen mit einer Überraschung, die so niemand vorausgesagt hat.
Der Kandidat der Republikanischen Volkspartei (CHP), Muharrem Ince, wird in der ausländischen Opposition gerne als „der Mann, der Erdoğan stürzen könnte" tituliert. Ähnliches gilt für die Präsidentschaftskandidatin der Guten Partei (İyi-Parti), die von vielen als „Wölfin" beschrieben wird. Wie gefährlich die beiden Akteure tatsächlich dem aktuellen Präsidenten werden können, wird sich Sonntag zeigen. Denn Erdoğan genießt weiterhin die Loyalität und Bewunderung seiner Wählerschaft.
Erdoğans Charme auf die Wähler ist nicht zuletzt auch eine Folge seiner Beiträge für den Wirtschaftswachstum und zur weitgehend intakten politischen Stabilität des Landes in den letzten zehn Jahren. Trotz den Vorwürfen und Angriffen der internationalen Medien gegen die türkische Regierung, scheint eine klare Mehrheit der Wähler keine Zweifel an der politischen Führung der Türkei zu haben. Taten scheinen hier überzeugender zu sein als bloße Worte.
Ungeachtet dessen wurde das internationale Publikum jedoch mit einer sehr einseitige und negativen Berichterstattung über den türkischen Präsidenten und die Regierung bombardiert. Es überrascht daher nicht, dass nun auch wieder Vorwürfe über einen angeblich möglichen Wahlbetrug aufgegriffen werden - obwohl sich solche Vorwürfe bereits in Vergangenheit als unbegründet erwiesen haben. So findet auch heute ein Versuch der Tatsachenverdrehung statt. Dies betrifft teilweise auch die gelieferten Erklärungen für die vergangenen Wahlerfolge der AK-Partei unter Präsident Erdoğan.
Die Kolumnisten und Autoren von Daily Sabah konnten bei vergangenen Wahlen mit treffenden Prognosen hervorstechen – was man über viele vermeintliche Experten aus dem In- und Ausland nicht sagen kann. So waren die Schätzungen über den Ausgang der Kommunalwahlen vom 30. März 2014 ziemlich genau – ebenso bei den Abstimmungen 2015 und 2017. Dies ist mitunter der Tatsache zu verdanken, dass viele Journalisten der Redaktion Volksnah leben. Viele Erkenntnisse und Erfahrungen stammen aus direkten Begegnungen. Ob die Treffsicherheit der Daily Sabah-Kolumnisten und Autoren weiterhin anhält, die mehrheitlich von einem klaren Sieg von Erdoğan und der AK-Partei ausgehen, wird sich nun zeigen müssen.
Doch egal wie die Wahl am morgigen Sonntag ausgehen mag – am Ende sollte die Türkei als Gewinner hervorgehen.