Die schockierende Bilanz der Ungerechtigkeit im Jahr 2017

ISTANBUL
Veröffentlicht 22.12.2017 00:00
Aktualisiert 22.12.2017 17:28

Das Jahr 2017 wird noch lange in Erinnerung bleiben, da hier die kritischen Entwicklungen auf internationaler Ebene im Vergleich zu den Vorjahren noch größer waren - das Jahr endet nun mit einer Agenda, die sich auf die Jerusalem-Krise sowie den Aufstieg der extremen Rechten in Europa und die soziale Ungerechtigkeit konzentriert.

Kurz nach dem jüngsten Veto der USA im UN-Sicherheitsrat unternahmen viele Länder auf Initiative von Ankara einen eigenen Schritt - diesmal in der UN-Generalversammlung. Dort kam es am Ende zu einer Resolution gegen die umstrittene US-Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt von Israel anzuerkennen.

Unberührt von Trumps Drohungen - die Mitgliedsländer, die für die Resolution stimmen, finanziell abstrafen zu wollen - krempelte die Türkei die Ärmel hoch, um gemeinsam mit führenden Mächten für die Durchsetzung der Resolution zu kämpfen.

Gestern hat dann endlich die Abstimmung in der UN-Generalversammlung stattgefunden – das Ergebnis ist eine deutliche Absage an Trumps Vorhaben. Diese Opposition gegen den US-Präsidenten könnte zu einem Meilenstein in der Weltpolitik werden, der das globale Gleichgewicht verändert.

Indes wird in einer anderen Ecke der Welt, in Ramallah, eine junge palästinensische Heldin namens Ahed Tamimi im Gefängnis festgehalten. Die israelische Gewalt geht unaufhörlich weiter. Tamimi, die bereits in ihrer Kindheit wegen ihres Widerstandes gegen die israelische Staatsgewalt mit dem Hanzala-Preis belohnt worden war, wurde in den frühen Morgenstunden dieser Woche in Gewahrsam genommen. Ein weiterer junger Palästinenser, Fawzi al-Junidi, wird in einem israelischen Militärgefängnis festgehalten. Tamimi und Junidi sind nur zwei Beispiele für palästinensische Kinder, die inmitten der Ohnmacht der muslimischen Welt, die Jerusalem- und Palästina-Frage auf ihren Schultern tragen. Die Türkei, als momentaner Oberhaupt der Organisation für Islamische Kooperation (OIC), tut im Rahmen ihrer Verantwortung ihr Bestes, um die Reaktion der muslimischen Welt gegen das Unrecht zu bündeln und lautstark zu verkünden.

Parallel zu diesen Entwicklungen wächst eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität Europas heran: Die Stärkung der extremen Rechten und die Zunahme von Feindseligkeiten gegenüber dem Islam und den Flüchtlingen sind offenkundig.

Nach der Regierungsbildung in Österreich zwischen der rechtsextremen FPÖ und der Erzkonservativen ÖVP von Sebastian Kurz fand nun am vergangenen Wochenende in Prag ein Gipfeltreffen rechtsradikaler europäischer Parteien statt – dort wurde gegen Flüchtlinge, Muslime und andere Minderheiten gehetzt.

Neben diesen sozialen Pathologien Europas haben britische Parlamentarier dieses Mal auch auf eine weitere nationale Krise aufmerksam gemacht, nämlich die Obdachlosigkeit. Man bedauert die mangelnde Aufmerksamkeit und das Interesse der Regierung, eine Lösung für diese Misere zu finden.

Während dieser kalten Wintertage können Sie selbst Zeuge der Not von Obdachlosen, Flüchtlingen und Armen sein, die die Jahreszeit auf den Straßen europäischer Städte verbringen und auf eine politische Initiative zu ihren Gunsten hoffen.

In vielen europäischen Städten gibt es keinen Platz für Flüchtlinge - und auch keinen ernsthaften Plan für die Unterbringung von Obdachlosen.

Die Drohungen von Nikki Haley, der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, sind Sinnbild einer ungerechten Weltordnung – und die Menschheit nimmt dies sehr wohl zur Kenntnis. Genauso wie die Unterdrückung im Nahen Osten, den Aufstieg der Rechtspopulisten und die frierenden Obdachlosen auf den Straßen Europas.

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