Anti-Türkische-Sentimentalitäten sind auf dem Vormarsch unter den Mitgliedern der Europäischen Union, darunter auch Deutschland, das wirtschaftliche Kraftwerk der Organisation. Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit, die einst den Rechtsextremen zugeschrieben wurden, sind zunehmend Mainstream geworden und haben sich zum Hass für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seinem Land entwickelt. Es ist kein Geheimnis, dass diese Haltung nicht die ökonomischen Ziele oder eine echte Sorge um die Demokratie widerspiegelt. Feindseligkeit gegenüber den Türken wurde weitgehend in der Mainstream-Politik in ganz Europa einbezogen. Der blinde Hass stiftet Chaos auf dem alten Kontinent.
Vor ein paar Wochen bin ich zusammen mit anderen Sabah-Kolumnisten nach Berlin gereist, um an einem Treffen mit renommierten deutschen Journalisten teilzunehmen. Es war unheimlich zu sehen, wie sie alle die gleichen Dinge über die Türkei sagen – man könnte meinen sie würden von einer Einzelperson oder einer Gruppe kontrolliert. Unter anderem stellten sie den Putschversuch des 15. Julis als einen „inneren Job" dar. Um klar zu sein, es gibt viele Europäer, die sehen wo dies hinführt, aber es fehlt ihnen an Mut, dieses zu Wort zu bringen. Der Aufstieg des Rassismus oder des postmodernen Faschismus zwingt die Kritiker ihre Meinungen für sich zu behalten.
Letzte Woche sprach Präsident Erdoğan bei einer öffentlichen Veranstaltung und kommentierte das Verbot des Justizministers Bekir Bozdağ in der Stadt Gaggenau. Er erinnerte daran, dass die deutschen Behörden ein ähnliches Verbot für seine Live-Zuschaltung im vergangenen Sommer verhangen haben, sagte er weiter: „Das hat es noch nicht gegeben. Das deutsche Verfassungsgericht eilte zu einem Beschluss innerhalb von zwei Stunden und hinderte mich daran, über eine Telekonferenz eine Rede in Deutschland zu halten. Aber sie erlauben dem PKK-Kommandanten Cemil Bayık eine live Rede aus dem Kandil-Gebirge zu machen. Sie sollten mit der Unterstützung und Beihilfe des Terrorismus angezeigt werden. Und nun fragen sie sich, wieso wir uns so aufregen. Seit geduldig. Wir haben erst begonnen. Wir werden die Dinge, die sie getan haben, auf internationalen Gipfel aufdecken."
Es ist wichtig heute die folgende Frage zu stellen: Wie konnten zwei „befreundete" Nationen mit engen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu diesem Punkt kommen? Ist es möglich dies zu erklären bezüglich der deutschen Bedenken über den Zustand der türkischen Demokratie? Als ein Land, das den roten Teppich für den ägyptischen Junta-Führer Abdel Fattah el-Sisi ausrollte und im Nahen Osten schmutzige Spiele spielt, kann Deutschland niemand davon überzeugen, dass sie von demokratischen Anliegen motiviert sind. In Wahrheit tun sie alles Mögliche, um die postmodernen Faschisten in der Europäischen Union und rund um die Welt zu beschwichtigen.