Die USA sehe die YPG nicht als Terrororganisation, sagte der US-Sonderbeauftragte für Syrien, James Jeffrey, am Mittwoch.
Jeffrey tätigte die Aussage nach einer Presse-Frage zum „widersprüchlichen" Verhalten der US-Administration im Fall der PKK und ihren Ablegern. Denn erst am Dienstag hatten die USA erklärt, 12 Millionen Dollar für Hinweise zu bieten, die zum Aufenthaltsort dreier Führungspersonen der PKK führen.
Auf der anderen Seite unterstützen die USA weiterhin die PKK-Schwesterorganisation YPG in Nordsyrien durch Schulungen, Waffen und militärische Ausrüstung. Die Türkei sieht in dieser doppelgleisigen Haltung eine Augenwischerei. Jeffrey sagte außerdem, dass die USA die Sicherheitsbedenken der Türkei in Bezug auf die Beziehungen zwischen der PKK und YPG „verstanden" hätten. Deshalb handele man sehr vorsichtig und informiere die Türkei über Handlungen und begründe diese auch.
„Unsere Position zur PKK ist eindeutig, aber wir klassifizieren die YPG nicht als Terrororganisation. Wir haben es nie getan", erklärte Jeffrey.
In Bezug auf die gemeinsamen Patrouillen der USA und der Türkei im syrischen Manbidsch erklärte Jeffrey, dass Washington alles tun werde, um mögliche Bedrohungen von der Türkei fernzuhalten. Die Waffen, die an die SDF geliefert worden seien, würden in Zukunft behutsam beseitigt werden.
Washingtons Prioritäten in Syrien lägen in der Bekämpfung der Terrororganisation Daesh und der Zurückdrängung der iranischen Streitkräfte aus der Region.
Jeffreys aktuelle Stellungnahme zur YPG steht im totalen Gegensatz zu seinen früheren Aussagen, in denen er eine klare Verbindung zwischen der PKK und YPG/PYD bestätigte. Er hatte in Vergangenheit sogar die militärische US-Unterstützung für die YPG kritisiert.
Die PKK wurde 1978 gegründet und kämpfte bis Anfang der 2000er Jahre gegen die türkische Regierung für ein unabhängiges Kurdistan. Mit der Zeit änderten sie ihr Ziel und streben nun nach Autonomie in den hauptsächlich kurdischen Gebieten. Die PKK wird in der Türkei, den Vereinigten Staaten und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie nahmen ihren bewaffneten Kampf nach dem Waffenstillstand Ende Juli 2015 wieder auf.
Für die Türkei stellt die „Partei der Demokratischen Union" (PYD) und ihr bewaffneten Flügel, die „Volksschutzeinheiten" (YPG) eine Terrorbedrohung dar. Sie gelten außerdem als syrische Ableger der Terrororganisation PKK. Diese wird von den USA, der EU und der Türkei als Terrororganisation eingestuft. Die EU und die USA sehen in der PYD und YPG dennoch einen Verbündeten im Kampf gegen Daesh.