Nach PKK-Anschlag auf Mutter und Baby: Türkei diskutiert erneut über Einführung der Todesstrafe

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 02.08.2018 00:00
Aktualisiert 02.08.2018 13:56
EPA

Die Türkei hat empört auf die Nachricht des Todes einer Mutter und ihres Babys bei einem PKK-Anschlag reagiert. Präsident Recep Tayyip Erdoğan versprach am Mittwoch bei der Trauerfeier für die 25-Jährige und ihren elf Monate alten Sohn in ihrer Heimatstadt Sivas, den Kampf gegen die Terrororganisation PKK „bis zum letzten Terroristen" fortzuführen.

Er betone, dass der Angriff erneut vor Augen führe, wie „unehrenhaft" die PKK agiere. Niemand habe das Recht, das Land zu spalten und den gesellschaftlichen Frieden zu beeinträchtigen.

Bei der Trauerfeier versicherte Erdoğan erneut, dass er ein Gesetz zur Wiedereinführung der Todesstrafe unterzeichnen würde, sollte das Parlament den Beschluss dazu fassen. „Uns kümmert nicht, was Hans oder George zu dieser Frage sagen", sagte der Präsident mit Blick auf die Europäer.

Die Todesstrafe wurde bisher noch nicht in die parlamentarische Diskussion aufgenommen. Die Möglichkeit für einen Mehrheitsbeschluss zu dieser Frage bestünde jedoch.

Auch Innenminister Süleyman Soylu reagierte ähnlich scharf auf den Terroranschlag. Die europäischen Unterstützer der PKK hätten den tödlichen Terroranschlag auf Zivilisten mitzuverantworten.

„Die PKK war schon vor 40 Jahren ein Baby-Mörder. Von ihrem Anführer bis zu ihrem Gründer, von ganz oben herab, alle PKK-Terroristen waren gestern, genauso wie heute, Baby-Mörder", so Soylu.

Die Särge der Mutter und des Babys wurden in türkische Flaggen gehüllt und im Anschluss einer militärischen Zeremonie in Hakkari zur Beerdigung in ihre Heimatstadt Sivas geflogen.

Die Mutter Nurcan Karakaya und ihr Sohn Bedirhan Mustafa waren am Dienstagabend in der südöstlichen Provinz Hakkari bei einem PKK-Bombenanschlag getötet worden. Nurcan Karakaya hatte ihren Mann besucht gehabt, der als Berufssoldat dient und war danach wieder auf dem Weg nach Hause gewesen als sich der Anschlag ereignete.

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Die marxistisch-leninistisch orientierte Organisation führt seit ihrer Gründung im Jahr 1978 einen bewaffneten Kampf gegen befeindete Gruppen und den türkischen Staat. Hauptziel ist eine Abspaltung von der Türkei und die Errichtung einer ideologischen Selbstverwaltung auf türkischem Hoheitsgebiet. Dafür setzt die PKK hauptsächlich terroristische Mittel ein. Ihre internationalen Ableger verfolgen ähnliche Ziele in ihren Ursprungsländern.

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