Die türkischen Truppen wollen im Kampf gegen den syrischen PKK-Ableger YPG in Kürze mit der Belagerung der Stadt Afrin im Nordwesten Syriens beginnen. Dies werde im Rahmen der „Operation Olivenzweig" in den kommenden Tagen geschehen, kündigte Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Dienstag an. Damit soll zugleich der Versorgungsweg für die Terroristen in der Stadt abgeschnitten werden. Die YPG werde dann nicht mehr die Möglichkeit haben, mit „irgendjemandem zu verhandeln".
Eine Stationierung syrischer Regimetruppen in der Region sei durch Gespräche abgewendet worden, sagte Erdoğan. Er hatte am Montag mit seinen Kollegen in Russland und im Iran über die Lage in Syrien beraten, die an der Seite des syrischen Regimechefs Baschar Assad stehen.
Die Türkei hatte erklärt, gegen Assads Truppen vorgehen zu wollen, sollten sie nach Afrin vorrücken, um die YPG gegen die türkischen Soldaten zu unterstützen. Die YPG hatte zuvor die Assad-Armee zur Hilfe gegen die Türkei aufgefordert.
Das Verhältnis der syrischen Regime zu der YPG ist ambivalent. Während das Regime von Baschar Assad und die YPG verschiedene Ansichten über die Zukunft Syriens vertreten und ihre Streitkräfte zeitweise aneinander geraten sind, wurden direkte Auseinandersetzungen weitgehend vermieden.
Die heute von der YPG in Nordsyrien kontrollierten Gebiete waren 2013 von den Truppen des Assad-Regimes aus taktischen Gründen kampflos zurückgelassen worden. Das sogenannte Autonomiegebiet „Rojava" entstand nicht zuletzt durch die Vertreibung beachtlicher Teile der arabischen und turkmenischen Bevölkerung. Die Türkei möchte durch die Sicherung Afrins eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerungsteile ermöglichen. Dies sieht die Türkei als Grundbedingung für die Einheit Syriens.