Präsidentensprecher İbrahim Kalın hat am Dienstag die „Sensibilität" der Türkei bei der Unterscheidung der Terroristen von Zivilisten im Rahmen der laufenden Operation im nordsyrischen Afrin bekräftigt.
„Unsere Sensibilität bei der Unterscheidung terroristischer Elemente von Zivilisten ist auf einem optimalen Niveau - so wie bei jeder anderen Operation auch, die wir bisher durchgeführt haben", sagte Kalın in einer Erklärung nach einem Sicherheitstreffen im Präsidentenkomplex in der Hauptstadt Ankara.
Die Priorität der Türkei bestehe darin, die Sicherheit an ihren Grenzen aufrechtzuerhalten und das Leben und Eigentum ihrer Bürger zu sichern.
„Operation Olivenzweig richtet sich nur gegen terroristische Gruppen, nicht gegen eine ethnische Gruppe", fügte der Präsidentensprecher hinzu.
Kalin warnte zugleich vor der Verbreitung „schwarzer Propaganda": „Wir appellieren an die Öffentlichkeit - insbesondere an die Medien – Vorsicht gegenüber hetzerischen Nachrichten, Bildern und Gerüchten walten zu lassen, die falsche und verzerrte Inhalte vermitteln."
Die türkischen Streitkräfte verwenden bei der offensive vermehrt eigene Waffen, die aus nationalen Rüstungsprojekten hervorgegangen sind. Durch die Zielmarkierungen nach Aufklärungsarbeit unbemannter Drohnen ist es dem türkischen Militär möglich, präzise sowie zeitnahe Luft- und Artillerieschläge zu steuern. Da man bei den Bombardierungen den Stadtkern von Afrin ausschließt, werden zivile Opfer weitgehend vermieden.
Die türkischen Streitkräfte (TSK) haben am Samstag die „Operation Olivenzweig" gestartet, die sich gegen den syrischen PKK-Ableger, die „Volksschutzeinheiten" (YPG) richtet. Ziel der Operation ist die Schaffung von Sicherheit und Stabilität entlang der türkischen Grenzen und der Region sowie die Beseitigung von Terroristen zum Schutz der syrischen Bevölkerung.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf ein Netz aus Aktivisten in Syrien stützt, gab die Zahl der Opfer seit Beginn der Kämpfe mit 58 an, darunter 26 YPG-Terroristen, 25 FSA-Kämpfer und sieben nicht identifizierte Tote. Die Türkischen Streitkräfte beklagen indes 2 Verluste.
Die heute von der YPG in Nordsyrien kontrollierten Gebiete waren 2013 von den Truppen des Assad-Regimes aus taktischen Gründen kampflos zurückgelassen worden. Das sogenannte Autonomie Gebiet „Rojava" entstand nicht zuletzt durch die Vertreibung beachtlicher Teile der arabischen und turkmenischen Bevölkerung. Die Türkei möchte durch die Sicherung Afrins eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerungsteile ermöglichen. Dies sieht die Türkei als Grundbedingung für die Einheit Syriens.
Die PYD/YPG stellt nicht nur eine Bedrohung gegen andere Volksgruppen dar, sondern auch für kurdische Bevölkerungsteile, die sich dem Machtanspruch der PKK-Ableger nicht unterordnen wollen. Zwangsrekrutierungen, Verhaftungen oder Enteignung stehen in den PYD/YPG-Gebieten auf der Tagesordnung. Nach außen hin versucht die Propagandamaschine in der selbsternannten „Autonomen Region Rojava" ein rein positives Bild zu vermitteln. Es soll den Anschein einer demokratischen Ordnung inmitten einer krisengeschüttelten Region erweckt werden. Die westlichen Medien spielen bei der Verbreitung dieses verzerrten Bildes eine maßgebliche Rolle. Ferner entsteht so ein falscher Eindruck von den syrischen PKK-Ablegern.