330 FETÖ-Putschisten vor Gericht in Ankara

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 28.02.2017 00:00
Aktualisiert 28.02.2017 16:19
EPA

In einem Gefängnis bei Ankara begann am Dienstag der bisher größte Prozess gegen Mitglieder des Gülenisten-Terrorkults (FETÖ), die an dem gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli teilnahmen.

Rund 330 Verdächtige müssen sich in einem extra gebauten Gerichtssaal der Haftanstalt von Sincan wegen des Versuchs zum Sturz der demokratisch gewählten Regierung verantworten. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, sind mehr als 240 der Angeklagten in Haft.

Die Beschuldigten gehören zumeist der Artillerie- und Raketenschule Polatlı in Ankara an. Ihnen wird vorgeworfen, am 15. Juli 2016 Menschen getötet zu haben oder versucht zu haben, sie zu töten. Auch sind sie beschuldigt, als Teil einer bewaffneten Terrororganisation versucht zu haben, die gewählte Regierung und das Parlament zu beseitigen. Ihnen drohen lebenslange Haftstrafen.

Im Gerichtssaal, der mehr als 1.550 Menschen Platz bietet, drängten sich Angeklagte und Sicherheitskräfte. Der erste Verdächtige Abdulkadir Kahraman sagte aus, sein Kommandeur habe an ihn und seine Kameraden Munition ausgeteilt und gesagt, dass es einen Terroranschlag gegeben habe. Andere Angeklagte sagten, ihnen sei gesagt worden, sie sollten nach dem Angriff „vorbereitet" sein.

Am 15. Juli versuchte eine Gruppe des Gülenisten-Terrorkults (FETÖ) die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Der Putschversuch wurde von loyalen militärischen Truppen, zusammen mit Polizeieinheiten und Millionen von türkischen Bürgern, verhindert. 246 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, wurden von den Putsch-Soldaten getötet, während mehr als 2.000 Menschen verletzt wurden.

Die türkischen Oppositionsparteien vereinten sich gegen den Putschversuch und verurteilten ihn aufs Schärfste. Sie betonten ihre Entschlossenheit die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Türkei aufrechtzuerhalten.

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