Mevlüt Uysal wurde am Donnerstagabend vom Istanbuler Gemeinderat zum neuen Oberbürgermeister gewählt.
Die regierende „Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei" (AK-Partei) hatte ihn am Donnerstag zum Oberbürgermeisterkandidaten ernannt.
Mevlüt Uysal, Bürgermeister des schnellwachsenden Bezirks Başakşehir, sei nach einer Reihe von Umfragen und parteiinternen Diskussionen als Kandidat gewählt worden, sagte Erol Kaya, stellvertretende Vorsitzende der AK-Partei.
Istanbuls langjähriger Bürgermeister Kadir Topbaş war nach einer Amtszeit von 13 Jahren vergangene Woche unerwartet zurückgetreten.
Topbaş war von 1994 bis 1998 als Berater des damaligen Oberbürgermeisters Recep Tayyip Erdoğan tätig. Während dieser Zeit war er um die Restaurierung vieler historischer Stätten in Istanbul bemüht. Im Kulturministerium vertrat er bereits die Interessen der Architektenkammer, wo er zum Vorsitzenden gewählt worden war. 1999 wurde er dann zum Bürgermeister vom Bezirk Beyoğlu ernannt – seit 24. März 2004 war er Oberbürgermeister von Istanbul. Am 29. März 2009 und zuletzt 2014, war er bei den Kommunalwahlen in seinem Amt bestätigt worden.
Allerdings war er auch harter Kritik ausgesetzt, nachdem zuletzt sein Schwiegersohn beschuldigt wurde, Verbindungen zum Gülenisten-Terrorkult (FETÖ) zu besitzen, die für den Putschversuch des vergangenen Jahres verantwortlich sind.
In einer vagen Aussage auf einer Pressekonferenz letzte Woche hatte Topbaş seinen Rücktritt angekündigt. Er gab dafür keine genaueren Beweggründe an, unterstrich aber, dass er weiterhin Mitglied der AK-Partei bleiben und der Partei dienen werde.
