Seien wir mal ehrlich, Bayern München wurde schon vor der Auslosung als eines der ungünstigsten möglichen Gegner für Beşiktaş gewertet. Der Istanbuler Klub wäre sicherlich viel glücklicher gewesen, wenn er gegen relativ schwächere Mannschaften wie Basel, Shakhtar Donetsk und Sevilla antreten gemusst hätte.
Aber eins ist sicher, Beşiktaş muss einen dominanteren Spielplan anstreben, wenn es in der Champions League weiterkommen möchte. Man kann Teams wie Bayern München nicht einfach mit schlauen Konterattacke überwältigen. Die einzige Möglichkeit große Teams wie den FC Bayern unter Druck zu setzen, besteht aus einer gut durchdachten Strategie. Beşiktaş kann Bayern München nur dann schlagen, wenn sie die Bayern dazu zwingen können, sich in die Verteidigung zurückzuziehen - da wo sie am schwächsten sind.
Beşiktaş-Trainer Şenol Güneş hat zunächst zwei Monate Zeit, um seine Mannschaft auf das Spiel vorzubereiten, was zur Verbesserung einer neu entwickelten Strategie ausreichen würde.
Zu Beginn des Spiels in Monaco hatte Güneş eine ganz andere Strategie gewählt als im Vorjahr. Genau wie in seinem ersten Jahr im Verein kehrte Güneş zu einer dominanteren, offensiveren Angriffsstrategie zurück.
Jetzt hat er an einem neuen Spielplan herumgebastelt, bei dem Oğuzhan Özyakup und Tolgay Arslan eine zentrale Rolle spielen und wo das Team beim Angriff geduldiger und kontrollierter auftritt. Darüber hinaus verringert die Abwesenheit von Anderson Talisca die Zahl der rücksichtslosen Flanken im Strafraum des Gegners, was die offensiven Fähigkeiten des Teams im letzten Jahr erheblich beeinträchtigt hatte.
Die Schwarzen Adler müssen nun ihr Spiel auf ein neues Niveau bringen, um Bayern München schlagen zu können. Denn mit ihrem momentanen Spieltempo wäre es eine große Herausforderung für Beşiktaş, mit der deutschen Mannschaft klarzukommen.
Angesichts des schnellen Konterspiels der Bayern unter der Führung von Trainer Jupp Heynckes wäre es nicht klug zu erwarten, dass Beşiktaş einen großen Spielraum finden wird.
Kingsley Coman und Frank Ribéry scheinen auf dem Blatt die einzigen Flügelstürmer zu sein, aber wenn der FC Bayern angreift, versammeln sich fast alle offensiv ausgerichteten Spieler im Flügel, um die Aufmerksamkeit der gegnerische Verteidigung auf sich zu ziehen und sie dann mit langen Pässen oder Flanken zu treffen.
Auf der anderen Seite bleibt die Bayern-Abwehr trotz der Vorkehrungen in der Defensive ziemlich chaotisch. Mit der langen Abwesenheit Manuel Neuers ist die Abwehr der Bayern nicht so ausgeglichen wie zuvor. Obwohl sie sich individuell aus großen Abwehrspielern zusammensetzt, spielen die Münchner derzeit im Vergleich zu früher mindestens 10 Meter näher am eigenen Strafraum.
Beşiktaş muss sich nun den Spielzug offensiv nach vorne richten. Das Team ist nun an einem Punkt angelangt, an dem es keine Risiken vermeiden kann - es hat nichts mehr zu verlieren.
