Die Kapitalerhöhungspläne der Deutschen Bank haben die Anleger vergrätzt. Die Aktien von Deutschlands größtem Geldhaus stürzten am Montag um bis zu6,9 Prozent ab und markierten ein Drei-Wochen-Tief von 17,82 Euro. Sie waren mit Abstand größter Dax-Verlierer. Nicht einmal drei Jahre nach der letzten großen Kapitalerhöhung will sich die Bank am Markt rund acht Milliarden Euro besorgen, wie sie am Sonntag angekündigt hatte. Weitere zwei Milliarden könnte ein Börsengang der Vermögensverwaltung bringen, den das Institutnun ebenfalls offiziell bestätigte.
Nach Konzernangaben werden die 687,5 Millionen neuen Aktien in der zweiten März-Hälfte voraussichtlich zu je 11,65 Euro platziert - ein Abschlag von 40 Prozent. "Der hohe Abschlag zum aktuellen Kurs spricht Bände", sagte Aktienhändler Stefan de Schutter vom Brokerhaus Alpha.
"Es ist schon dievierte Verwässerung in wenigen Jahren. Anleger müssen jetzt erstmal überlegen, ob sie da mitziehen." Finanzkreisen zufolge hat die Deutsche Bank die Unterstützung ihres größten Aktionärs Katar, der seine Bezugsrechte voll ausüben will. AndereTop-10-Investoren halten sich dazu im Moment noch bedeckt. Das Risiko für die Deutsche Bank ist aber begrenzt, ist die Aktienplatzierung doch durch die begleitenden Investmentbanken voll garantiert.
Die neue Kapitalsammelaktion geht mit einem weiteren Umbaudes Geldhauses einher. So soll die unverkäufliche Postbank,gerade aus dem Konzern entflochten, doch wieder voll integriert werden. Das Investmentbanking soll wieder aus einer Handangeboten werden, erst vor anderthalb Jahren war es in zwei Teile aufgespalten worden: den Handel auf der einen Seite und das Beratungs- und Finanzierungsgeschäft auf der anderen Seite. Es war eine der ersten Entscheidungen von Vorstandschef John Cryan, der seit dem Sommer 2015 auf dem Chefsessel sitzt - und der nun in etlichen Punkten eine Kehrtwende vollzog. So hatte er auch lange argumentiert, er wolle die Bank mit den vorhandenen Mitteln sanieren. Eine Kapitalerhöhung sei kein Thema.
Analyst Ingo Frommen von der LBBW stellte fest, dass die Bank nun vor weiteren schwierigen Umbaujahren steht. Die Neuausrichtung sei kein Selbstläufer. Für Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan Cazenove gehen die angekündigten Maßnahmen aber in die richtige Richtung. "Notwendig sind noch weitere Details zu den notwendigen Einsparungen und zur Re-Integration der Postbank, sollte dies zu niedrigeren Refinanzierungskosten für die Gruppe führen."