Die Deutsche Bank kommt im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte in den USA mit einem blauen Auge davon.
Deutschlands größtes Geldhaus muss dafür tief in die Kassen greifen - 3,1 Milliarden Dollar (2,96 Mrd Euro) Zivilbuße und 4,1 Milliarden Dollar (3,92 Mrd Euro) an Bereitstellungen für Entschädigungen. Auf einen entsprechenden Vergleich mit der US-Justiz einigte sich das Institut nach monatelangen Verhandlungen, wie die Bank in der Nacht zum Freitag mitteilte.
Die Strafgeldzahlung werde das Ergebnis im vierten Quartal mit etwa 1,17 Milliarden US-Dollar vor Steuern belasten. «Ob die Erleichterungen für Verbraucher finanzielle Auswirkungen haben, hängt von den endgültigen Bedingungen des Vergleichs ab», hieß es. Derzeit werde daraus kein wesentlicher Einfluss auf das Ergebnis des Geschäftsjahres 2016 erwartet.
An der Börse sprang der Aktienkurs zur Eröffnung auf den höchsten Wert seit März. Die Aktie legte um rund 4 Prozent auf über 18 Euro zu. Dies ist weit vom Jahrestief Ende September entfernt, als der Kurs zeitweise unter 10 Euro rutschte.
Ursprünglich hatte eine Strafe von 14 Milliarden Dollar gedroht. Mitte September hatte das US-Justizministerium mit dieser Forderung die Anleger der Deutschen Bank in höchste Alarmstufe versetzt. Das Bekanntwerden ließ den Börsenwert des Instituts einbrechen und löste sogar Spekulationen über mögliche Staatshilfen aus. Der Konzern hatte zuletzt rund 5,9 Milliarden Euro für seine Rechtsrisiken zurückgelegt.
In dem Streit ging es um die Beilegung zivilrechtlicher Ansprüche im Zusammenhang mit der Ausgabe hypothekengedeckter Wertpapiere zwischen 2005 und 2007. Dem Dax-Konzern wurde vorgeworfen, mit solchen Geschäften zum Kollaps des US-Häusermarktes im Jahr 2008 beigetragen zu haben.
Die ursprüngliche Forderung wäre die höchste Strafe für ein ausländisches Geldhaus gewesen, die die Behörden in den USA je verhängt haben. Aber auch in anderen Fällen war es so, dass die US-Justiz zunächst mit viel höheren Summen in die entscheidende Phase von Vergleichsverhandlungen eingestiegen war. Die führende US-Investmentbank Goldman Sachs hatte im April in einem Vergleich nach einer ähnlich hohen Einstiegsforderung der US-Justiz schließlich etwas mehr als 5 Milliarden Dollar zahlen müssen.
für die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten einer der größten Belastungsfaktoren. Sie warfen den Konzern auf seinem Sanierungskurs immer wieder zurück. In den vergangenen Jahren kosteten Strafen Deutschlands größtes Geldhaus bereits mehr als zwölf Milliarden Euro - etwa wegen der Beteiligung an Zinsmanipulationen (Libor), umstrittener Hypothekengeschäfte und Verstößen gegen Handelssanktionen.
Vorstandschef John Cryan hatte der juristischen Aufarbeitung zuletzt höchste Priorität eingeräumt und versprochen, die wichtigsten Rechtsfälle noch in diesem Jahr beizulegen. Offen ist nun vor allem noch eine mögliche Strafe wegen des Verdachts auf Sanktionsverstöße und Geldwäsche bei Geschäften in Russland.