Auf dem geteilten Zypern haben die Menschen mit völlig unterschiedlichen Veranstaltungen der Teilung der drittgrößten Mittelmeerinsel vor 45 Jahren gedacht.
Im griechisch-zyprischen Süden heulten um 05.30 Uhr (04.30 MESZ) die Sirenen. Der türkisch-zyprische Norden feiert dagegen den Jahrestag der Friedensmission vom 20. Juli 1974 mit Militärparaden. Zahlreiche politische Vertreter der Türkischen Republik Nordzypern sind anwesend.
Präsidentensprecher Ibrahim Kalın schrieb anlässlich des Jahrestages auf Twitter, dass die Türkei jederzeit hinter den türkischen Zyprern stehen und ihre „unveräußerlichen Rechte" schützen werde.
Fünf Tage vor der türkischen Intervention hatten nämlich griechisch-zyprische Nationalgardisten mit dem Ziel geputscht, die Insel mit Griechenland zu vereinigen. Tausende türkischstämmige Bürger waren in Enklaven isoliert und schutzlos Massakern ausgesetzt. Zypern ist seitdem eine der am stärksten militarisierten Regionen der Welt. Allein im Norden sind mehr als 35.000 türkische Soldaten stationiert, die den Norden schützen sollen.
Zahlreiche Bemühungen der Vereinten Nationen (UN) für eine Lösung des Zypernkonfliktes sind in den vergangenen Jahrzehnten gescheitert. Ziel ist die Bildung einer Föderation zweier politisch gleichberechtigter Länder - eines griechisch-zyprischen im Süden und eines türkisch-zyprischen im Norden. Ein Referendum über eine Wiedervereinigung im Jahr 2004 schlug fehl, weil die griechischen Zyprer, im Gegensatz zum türkischen Norden, dagegen stimmten. Der Konflikt wird derzeit durch Streitigkeiten zwischen Nikosia und Ankara um reiche unterseeische Erdgasvorkommen rund um Zypern angeheizt.