Trotz massiver Proteste haben niederländische Behörden am Mittwoch die Schließung des Fußballplatzes einer Grundschule in der Stadt Nijmegen wegen Lärms angeordnet.
Ihre Schule befinde sich in einer "bizarren Situation", sagte die Schulleiterin Janneke Colsen der Zeitung "De Volkskrant". Bewohner eines Luxusneubaus nahe der Schule hatten sich zuvor über das Schreien und Kreischen der spielenden Kinder beschwert.
Wie "De Volkskrant" berichtet, hatten die Behörden einen Lärmpegel von 88 Dezibel an dem Fußballfeld gemessen. Erlaubt sind in den Niederlanden nur 70 Dezibel. Die Schule muss den Fußballplatz nun bis Ende des Monats schließen, andernfalls droht ihr eine Geldbuße von 10.000 Euro.
"Das ist absolut verlogen gegenüber den Kindern. Gerade jetzt, wo wir betonen, dass Kinder mehr im Freien spielen sollen", beklagte Colsen. Vergangene Woche hatten Kinder und Eltern in Nijmegen für den Erhalt des Fußballplatzes protestiert. Der Stadtrat Noel Vergunst von der grünen Partei GroenLinks verteidigte das Vorgehen der Behörden. "Der akzeptable Lärmpegel ist deutlich überschritten worden, also mussten wir handeln", sagte er "De Volkskrant".
Der Fall sorgte landesweit für Empörung. Zwei niederländische Parlamentsabgeordnete stellten am Mittwoch eine Anfrage an Bildungsminister Arie Slob, in der sie unter anderem wissen wollten, ob der seit 40 Jahren bestehende Fußballplatz vor den Neubauten da gewesen sei. Der Parlamentarier Rudmer Heerema von der konservativ-liberalen VDD-Partei von Ministerpräsident Mark Rutte schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: "Kindern muss es einfach erlaubt sein, Sport zu treiben und sich zu bewegen."