Zypern stellt Haftbefehl für türkisches Schiffspersonal aus

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 10.06.2019 17:19
Aktualisiert 12.06.2019 13:21
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Die griechische Seite Zyperns hat internationale Haftbefehle für die Besatzungsmitglieder eines türkischen Erkundungsschiffes eingeleitet, dass im östlichen Mittelmeer nach Erdgasvorkommen sucht.

Davon betroffen sind insgesamt 25 Personen. Dazu zählen neben dem Personal auf dem Schiff auch Vertreter anderer Firmen, die mit der „Aktiengesellschaft Petroleum der Türkei" (TPAO) kooperieren. Diese leitet das Erkundungsprojekt an.

Die Regierung in Zypern hat nach der Entdeckung großer Gasfelder vor der Küste der Insel mit ausländischen Konzernen wie Eni aus Italien, Total aus Frankreich und ExxonMobil aus den USA Verträge für Gasbohrungen geschlossen. Die Türkei lehnt eine einseitige Gewinnung der Gasvorkommen ohne Beteiligung Nordzyperns ab und hat daher ihrerseits eine Erkundung im Mittelmeer in Auftrag gegeben.

Wie die griechisch-zyprische Zeitung Fileleftheros berichtete, wurden seit Mai die „Namen und Adressen" der Mitarbeiter des türkischen Erkundungsschiffes systematisch ausspioniert. Es soll zeitweise etwa 36 Seemeilen von der Stadt Paphos entfernt operiert haben. Bei dem Datenklau und der Ausstellung der internationalen Haftbefehle spielten demnach die griechisch-zyprische Regierung und insbesondere das Außenamt eine tragende Rolle.

Dieser Vorgang wurde zunächst vom Präsidenten der Türkischen Republik Nordzypern, Ersin Tatar, scharf kritisiert. Die Vorgänge seien nicht hinnehmbar. Wenn jemand „ein Gesetzesverstoß" oder eine „Ungerechtigkeit" begehe, dann die griechische Seite. Sie missachte die „Vorschläge und Rechte" der Türken in Nordzypern und tätige einseitige Beschlüsse wie auch Vorhaben, beklagte er in einer heute veröffentlichten Erklärung.

Tatar monierte zudem die Ausgrenzung, die die türkischen Zyprer erfuhren. Dies zeige sich nun beim Konflikt im Mittelmeer. Man versuche die Ansprüche Nordzyperns zu untergraben und damit auch die Türkei zu schwächen. Zugleich strebten die Griechen, so der Präsident, eine kulturelle Abspaltung der türkischen Minderheit auf Zypern von der Türkei an. Er betonte, dass diese Pläne zum Scheitern verurteilt seien und rief zugleich zum Dialog auf. Nur so könne ein gerechtes Übereinkommen gewährleistet werden. Anderenfalls werde Nordzypern zusammen mit der Türkei politisch Gleiches mit Gleichem vergelten.

Der Staatschef Nordzyperns warnte zugleich die UN und Drittparteien vor den Konsequenzen des Konflikts. Diese müssten sich im Klaren sein, dass die griechischen Zyprer blind für jegliches Entgegenkommen seien. Mögliche Konsequenzen aus dem Konflikt im östlichen Mittelmeer seien daher nicht von der türkische Seite zu verantworten.

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