Bau des Wildschweinzauns an deutsch-dänischer Grenze

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PADBORG
Veröffentlicht 27.01.2019 15:49
Aktualisiert 27.01.2019 15:50
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Dänemark beginnt am Montag mit dem Bau seines umstrittenen Wildschweinzauns an der Grenze zu Deutschland.

Im Laufe des Jahres soll der 70 Kilometer lange und eineinhalb Meter hohe Zaun fertiggestellt sein und damit die komplette Landgrenze der beiden Länder abdecken. Die Dänen wollen mit dem Zaun verhindern, dass deutsche Wildschweine nach Dänemark gelangen und sich auf diese Weise einmal die Afrikanische Schweinepest (ASP) in ihrem Land ausbreitet. Bisher ist die Tierseuche jedoch noch nicht in Deutschland angekommen.

Die dänische Regierung will mit dem Bauvorhaben vor allem die für das Land extrem wichtige Schweinezucht schützen. Wenn der ASP-Erreger sich auf dänische Bestände übertragen sollte, müssten nach dänischen Regierungsangaben alle Ausfuhren in Nicht-EU-Länder gestoppt werden. Und das hätte große wirtschaftliche Folgen: Laut Umweltministerium in Kopenhagen exportierten dänische Bauern 2016 Schweine für umgerechnet rund 4 Milliarden Euro, davon 1,5 Milliarden Euro außerhalb der EU.

Derzeit hat sich die ASP in östlichen EU-Staaten verbreitet, etwa im Baltikum, in Polen, Tschechien und Ungarn. Im vergangenen Herbst wurden auch Fälle bei Wildschweinen in Belgien nachgewiesen. Das Risiko eines Eintrags nach Deutschland ist nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, nach wie vor hoch.

Die Sorge der Dänen vor ASP wird auch in Deutschland geteilt. Auch hier wird sich auf den Seuchenfall vorbereitet - etwa durch Übungen und strengen Hygienekontrollen. Doch am Sinn eines präventiv errichteten Zaunes gibt es Zweifel. Schleswig-Holsteins Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) betonte, das Virus breite sich vor allem über Menschen aus - durch Tiertransporte, Jagdreisen, infizierte Lebensmittel. Auch das FLI hält die Übertragung der Tierseuche über Wildschweine nicht für das größte Risiko. «Der größte Risikofaktor ist der Mensch», sagt FLI-Sprecherin Elke Reinking.

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