In Frankreich hat ein Streik bei der staatlichen Bahngesellschaft SNCF den Schienenverkehr weitgehend lahmgelegt. An dem landesweiten Ausstand beteiligten sich am Dienstag nach Angaben der Gewerkschaften mehr als drei Viertel der Lokführer. Im Fernverkehr fuhr im Schnitt nur jeder achte Zug, im Regionalverkehr nur jeder fünfte. Auch Verbindungen nach Deutschland waren betroffen.
Die Bahnbeschäftigten sind aufgerufen, bis Ende Juni an jeweils zwei von fünf Wochentagen die Arbeit niederzulegen. Es ist der Auftakt zu einer Streikserie gegen die geplante Bahnreform des französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Kern ist die Abschaffung des beamtenähnlichen Status der Bahnbeschäftigten. Er macht betriebsbedingte Kündigungen unmöglich und garantiert ein Rentenregime, unter dem Lokführer im Schnitt mit 54 Jahren in Ruhestand gehen.
Verkehrsministerin Elisabeth Borne sagte, die Regierung wolle trotz der Proteste nicht nachgeben. Sie setze "auf die Abstimmung und den Dialog" mit den Gewerkschaften. Nach ihren Angaben ist am Donnerstag ein Treffen mit Gewerkschaftsvertretern geplant. Macron will die Reform mit Hilfe von Verordnungen im Schnellverfahren durchsetzen.
Auch der Flugverkehr war am "Schwarzen Dienstag" erneut gestört: Bei Air France streikten die Besatzung und das Bodenpersonal für sechs Prozent mehr Geld, weitere Ausstände werden erwartet. In Paris und anderen Städten streikte zudem die Müllabfuhr.