Medien: Geiselnehmer in Südfrankreich von Einsatzkräften getötet

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CARCASSONE, Frankreich
Veröffentlicht 23.03.2018 00:00
Aktualisiert 23.03.2018 17:07
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Der Geiselnehmer in einem Supermarkt in Südfrankreich ist nach Medienberichten tot. Er sei von den Einsatzkräften getötet worden, meldeten die französische Nachrichtenagentur AFP und der Sender bfmtv unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Der Mann soll laut einem Bericht insgesamt drei Menschen getötet haben. AFP meldete das unter Berufung auf Ermittlerkreise. Der Mann habe zunächst ein Auto in Carcassonne gestohlen, dabei habe er einen Passagier getötet und den Fahrer verletzt. Danach habe er in der Nähe einen Polizisten verletzt, bevor er bei der Geiselnahme in einem Supermarkt im Ort Trèbes zwei weitere Menschen getötet habe.

Der Verdächtige hielt zuletzt noch einen Polizeibeamten als Geisel fest, weitere Geiseln waren nicht mehr in seiner Gewalt. Der Täter berief sich auf die Terrormiliz Daesh, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft von Carcassonne meldete.

Die Polizei hat den Geiselnehmer Medienberichten zufolge identifiziert. Wie der Radiosender France Info meldete, ist der Mann den Geheimdiensten bekannt und in einer Datenbank zur Bekämpfung von Terrorismus und Radikalisierung verzeichnet. Die südfranzösische Zeitung «La Dépêche du Midi» berichtete darüber hinaus, der Täter sei ein Marokkaner im Alter zwischen 30 und 40 Jahren und anhand des Nummernschildes seines Autos identifiziert worden. Den Wagen fanden die Fahnder auf dem Parkplatz des Supermarktes, in dem der Mann die Geiseln nahm.

Alle vorliegenden Informationen ließen vermuten, dass es sich um einen Terrorakt handele, sagte Premierminister Philippe vor Journalisten in Mulhouse. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Sie leitete eine Untersuchung wegen Mordes und versuchten Mordes im Zusammenhang mit Terrorismus ein, wie die Behörde mitteilte. Außerdem wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt.

Der Geiselnehmer soll laut einem Medienbericht die Freilassung des Terrorverdächtigen Salah Abdeslam gefordert haben. Das meldete der Sender BFMTV ohne Angabe einer klaren Quelle. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Der französische Staatsbürger Abdeslam soll zu einer Terrorzelle der Terrororganisation Daesh gehören, die die schweren Anschläge in Paris im November 2015 und in Brüssel im März 2016 verübte. Er sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft.

Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel terroristischer Anschläge. Vor allem die Attacken von Paris 2015 und Nizza 2016 hatten das Land schwer erschüttert. Die Behörden sprechen regelmäßig von einer weiterhin hohen Gefahr.

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