Die griechische Polizei hat am Freitag mit der Räumung eines provisorischen Flüchtlingslagers im Süden der Hauptstadt Athen begonnen. "Ungefähr 450 bis 500 Menschen sind in dem Camp", sagte Polizeisprecher Theodoros Chronopoulos der Nachrichtenagentur AFP. Da die Räumung im Vorfeld angekündigt gewesen sei, habe es zunächst keine Zwischenfälle gegeben.
Bei dem Flüchtlingslager Hellinikon handelt es sich um den ehemaligen Flughafen Athens, der bis 2001 in Betrieb war. Auf dem Gelände befinden sich auch verlassene Sportstätten der Olympischen Spiele von 2004. Die überwiegend aus Afghanistan stammenden Flüchtlinge kamen Ende 2015 in den bröckelnden ehemaligen Flughafen-Lounges und Sporteinrichtungen unter. Es sollte aber lediglich eine vorübergehende Maßnahme sein.
Menschenrechtsgruppen hatten das provisorische Lager wiederholt als ungeeignet für eine dauerhafte Unterbringung kritisiert und die Regierung aufgefordert, Alternativen zu finden. Im Februar traten einige der Flüchtlinge angesichts des Mangels an Warmwasser und angemessenem Essen in einen Hungerstreik.
In Hellinikon untergekommene Familien sollen nun in ein anderes Flüchtlingslager nahe der Stadt Thiva gebracht werden. Alleinstehende Erwachsene sollten nach Polizeiangaben zur Überprüfung ihrer Identität zunächst ins Polizeihauptquartier gebracht werden.
Griechenland war Ende 2015 einer der ersten Ankunftspunkte der hunderttausenden Flüchtlinge, die vor Krieg und Armut nach Europa flohen. Insgesamt sitzen seit dem vergangenen Jahr rund 60.000 Flüchtlinge in Griechenland fest, nachdem Nachbarländer entlang der sogenannten Balkanroute ihre Grenzen schlossen. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Syrien, Afghanistan und Pakistan.