Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Dienstag zusammen mit Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew den Startschuss für die neue Transanatolische Gaspipeline (TANAP) gegeben, die Erdgas von Aserbaidschan nach Europa bringen soll.
Bei Zeremonie in der westtürkischen Provinz Eskişehir weihte Erdoğan im Beisein von weiteren Amtskollegen aus Serbien, der Ukraine und der Türkischen Republik Nordzypern die Pipeline ein.
Die Pipeline ist eines der Infrastrukturprojekte, die Erdoğan vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 24. Juni besonders hervorhebt. Das TANAP-Projekt ist ein Ergebnis einer starken Zusammenarbeit zwischen den Partnerländern und gilt als Vorbote vieler vielversprechender Projekte.
Die TANAP ist die Verlängerung der Südkaukasus-Pipeline, die Erdgas vom aserbaidschanischen Gasfeld Shah Deniz 2 im Kaspischen Meer über Georgien in die Türkei bringt. Von der Türkei soll das Erdgas künftig durch die Transadriatische Pipeline (TAP) über Griechenland und Albanien nach Italien transportiert werden. Das gesamte Projekt ist als Südlicher Gaskorridor bekannt.
Die Kosten für TANAP belaufen sich auf 8,5 Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro). Insgesamt soll der Südliche Gaskorridor 40 Milliarden Dollar (34 Milliarden Euro) kosten. Die EU und die USA unterstützen das Projekt, das eine direkte Verbindung von Aserbaidschan nach Europa unter Umgehung Russlands schaffen wird. Neben Eskişehir durchquert die 1850 Kilometer lange Pipeline 19 weitere Provinzen der Türkei.
Die TANAP zielt nicht nur auf die gesicherte Gasversorgung der Türkei ab, sondern erhöht auch die europäische Versorgung, indem man Ressourcen diversifiziert und die Kanäle der Energieressourcen für kontinentale Länder anreichert. Dabei wird es auch Aserbaidschan ermöglichen neue Exportdestinationen zu erreichen.
Allein die Türkei soll über die neue Pipeline jährlich sechs Milliarden Kubikmeter Gas erhalten, während von 2019 an weitere zehn Milliarden Kubikmeter nach Griechenland geliefert werden sollen.
„TANAP ist das Symbol für multilaterale Partnerschaften", sagte Erdoğan. Es sei ein Produkt der wirtschaftlichen Stabilität sowie des politischen Willens.
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew sagte, dass das Pipeline-Projekt der Sieg der Türkei und Aserbaidschan sei. Alle Länder und Unternehmen, die an dem Projekt beteiligt sind, werden laut Alijew große Vorteile davon ziehen.