Etwa jeder zweite Asylbewerber aus der Türkei hat zuletzt Schutz in Deutschland erhalten. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Frage der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Linken im Bundestag, Sevim Dağdelen, hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Im September erhielten demnach mehr als 40 Prozent der türkischen Antragsteller Schutz in Deutschland, in den beiden Folgemonaten war es dann rund jeder Zweite. Dabei geht es um die so genannte bereinigte Schutzquote, bei der Ablehnungen aus formellen Gründen ausgeklammert bleiben - etwa weil ein anderes EU-Land zuständig ist.
Die Zahl der Türken, die in Deutschland Asyl beantragen, ist seit dem Jahr Putschversuchs 2016 deutlich gestiegen. So stellen von 2013 bis 2015 jedes Jahr ungefähr 1800 Menschen aus der Türkei hierzulande einen Asylantrag. 2016 waren es nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 5742 Anträge, 2017 insgesamt 8483 Anträge, von Januar bis November 2018 wurden 10.075 Anträge gestellt.
Der Putschversuch, für den Fetullah Gülen als Drahtzieher verantwortlich gemacht wird, ereignete sich in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2016. Am späten Abend versuchte eine ins türkische Militär infiltrierte Gruppe der terroristischen Gülen-Sekte (FETÖ) die staatlichen Institutionen unter ihre Kontrolle zu bringen und die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Der Putschversuch wurde durch den Widerstand von loyalen Sicherheitskräften und Millionen türkischen Bürgern verhindert. 249 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, wurden von den Putschisten getötet und mehr als 2.000 verletzt.