Nach Anschlag in Straßburg: Zahl der Toten steigt auf fünf

AFP
STRASSBURG
Veröffentlicht 17.12.2018 00:00
Aktualisiert 17.12.2018 10:12
Reuters

Die Zahl der Toten nach dem Anschlag in Straßburg ist auf fünf gestiegen. Ein 36-jähriger Pole sei am Sonntag seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

"Mein Bruder Barto Pedro Orent-Niedzielski hat uns eben verlassen", schrieb der Bruder des Opfers auf Facebook. Der polnische Staatsbürger wohnte seit rund 20 Jahren in der elsässischen Stadt.

Der Angreifer Chérif Chekatt hatte den 36-Jährigen am Dienstagabend schwer verletzt. Orent-Niedzielski war in Begleitung des Italieners Antonio Megalizzi unterwegs, der ebenfalls schwer verletzt wurde und am Freitag starb.

Bekannten zufolge wollten Orent-Niedzielski und mehrere seiner Freunde den Angreifer am Betreten einer Bar hindern. Später hieß es aber, Orent-Niedzielski und Megalizzi seien nicht vor der Bar, sondern in einer Straße attackiert worden.

Der polnische Staatsbürger arbeitete unter anderem für ein europäisches Comic-Festival und berichtete als Journalist aus dem Europaparlament in Straßburg. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani äußerte am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter seine Trauer über Orent-Niedzielskis Tod: "Möge er ihn Frieden ruhen."

Chekatt hatte am Dienstagabend in der Straßburger Innenstadt auf Passanten geschossen und eingestochen. Zwei Tage später wurde der flüchtige Angreifer von der Polizei beim Versuch einer Festnahme erschossen.

Die Ermittlungen zu der Tat dauern an. Ein Verdächtiger aus dem Umfeld des Attentäters wurde am Sonntag weiter von Anti-Terror-Ermittlern befragt. Die übrigen sechs Festgenommenen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. Chekatts Eltern und zwei seiner Brüder waren am Samstag freigekommen, zwei weitere Verdächtige wurden am Sonntag entlassen.

Unklar ist weiterhin, ob der polizeibekannte und als Gefährder eingestufte Angreifer Komplizen hatte und ob die Tat terroristisch motiviert war. Die Terrororganisation Daesh hatte den Anschlag kurz nach dem Tod Chekatts für sich reklamiert. Innenminister Christophe Castaner äußerte in einer ersten Reaktion jedoch erhebliche Zweifel an dem Bekenntnis.

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