Der in Istanbul geborene Jurist, Sinan Selen, wird als erster Mann mit Migrationshintergrund die Stlle des Vizepräsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz antreten. Darüber berichtete der „Focus" am Freitag und berief sich auf Kreise des Bundesinnenministeriums.
Es sei bisher noch unklar, wann Selen mit seiner neuen Aufgabe als Vize-Chef beginnen werde. Nach zwei Jahren als Konzernsicherheitschef bei TUI kehrt Selen zu den Behörden zurück, in denen er zuvor herausragende Arbeit geleistet und viel Erfahrung gesammelt hatte.
Selen begann seine Karriere im Jahr 2000 beim Bundeskriminalamt als Vize-Chef der Öffentlichen Sicherheit. Er agierte als Chef-Ermittler gegen zwei libanesische Terroristen im Jahr 2006, die Bombenanschläge auf zwei Kölner Regionalzüge geplant hatten.
Danach wechselte Selen zum Innenministerium als Fachaufsicht über Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung der Bundessicherheitsbehörden und war auch an der internationalen Zusammenarbeit und Weiterentwicklung der Terrorismusbekämpfungsstrategie beteiligt. 2009 wechselte er zur Bundespolizei als stellvertretender Abteilungsleiter der Kriminalitätsbekämpfung. Er arbeitete dort gegen die grenzüberschreitende Kriminalität und ermittelte unter anderem gegen Schleuser und ähnliche Verbrecher. 2011 wurde er dann zum Chef der Anti-Terror-Einheit des Innenministeriums ernannt und führte dort mehr als fünf Jahre seine Arbeit fort.
Zuletzt begann Selen seine Arbeit als Konzernsicherheitschef bei TUI.
Nach den Skandalen um den Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maassen und dem umstrittenen NSU-Prozess wird Selens Ernennung zum Vize als wichtiger Schritt betrachtet.