Umweltaktivisten haben im Tagebau Hambach die Braunkohlebahn blockiert. Das Bündnis Ende Gelände sprach von Tausenden, die im Rheinischen Revier auf den Gleisen säßen: Mit der «Hambachbahn» wird die Kohle aus dem Tagebau zu den Kraftwerken und Fabriken transportiert.
Die Polizei bestätigte die Blockade, machte aber keine Angaben zur Zahl der Protestierenden. Zuvor hatte die Polizei Wasserwerfer auf der A4 bei Kerpen eingesetzt, als Aktivisten über die gesperrte Autobahn Richtung Tagebau Hambach liefen. Weitere Polizeikräfte hielten nachfolgende Menschen an der Autobahnböschung davon ab und warnten auch über Lautsprecher.
Zum Auftakt der Proteste am Hambacher Forst hatten Aktivisten einen Bagger des Energiekonzerns RWE besetzt. Ende Gelände hatte angekündigt an diesem Wochenende den Braunkohleabbau im Rheinischen Revier mit Blockadeaktionen lahmzulegen. Kurz vor der Umzäunung wurden die Aktivisten von der Polizei davon abgehalten, in den Tagebau zu laufen.
Der Bagger im Tagebau Hambach wurde nach Polizeiangaben von rund 40 Aktivisten besetzt - etwa 30 von ihnen saßen auf dem Boden und acht auf dem Bagger. Die Polizei warnte erneut davor, in die Tagebaue einzudringen. Es bestehe Lebensgefahr.
RWE kündigte an, Straftaten konsequent zur Anzeige zu bringen. Die Tagebaue seien ringsum durch Erdwälle, Schranken und Zäune umfriedet. Auch Warnschilder kennzeichneten eindeutig, wo das Betriebsgelände beginne. «Selbstverständlich respektieren wir das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht darf nicht dazu missbraucht werden, um unter dem Deckmantel des Klimaschutzes Straftaten zu verüben», sagte RWE-Vorstand Lars Kulik.
Derweil demonstrierten RWE-Beschäftigte in einer Mahnwache für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Sie befürchten, dass sie bei einem zu schnellen Kohleausstieg ihre Arbeitsplätze verlieren. Nach dem Willen der Kohlekommission allerdings soll es keine Entlassungen geben. Das sagte Ronald Pofalla, einer der Vorsitzenden der Kommission, dem WDR-Magazin «Westpol».