NSU-Prozess: Verteidiger kündigen Revision an

AFP
MÜNCHEN
Veröffentlicht 11.07.2018 00:00
Aktualisiert 11.07.2018 13:03
EPA

Die Verteidiger der zu lebenslanger Haft wegen Mittäterschaft an den Morden und Gewalttaten des rechtsextremen NSU verurteilten Beate Zschäpe haben Revision gegen das Urteil angekündigt. Das kündigten ihr Anwalt Mathias Grasel und auch ihr ursprünglicher Verteidiger Wolfgang Heer am Mittwoch nach dem Urteil des Oberlandesgerichts München an. Über die Revision muss der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entscheiden.

Die Verurteilung wegen Mittäterschaft sei "juristisch nicht haltbar", erklärte Grasel. Seine Mandantin sei "nachweislich an keinem Tatort" gewesen und habe "nie eine Waffe abgefeuert oder eine Bombe gezündet". Die umfangreichen Ermittlungen hätten "keine stichhaltigen Indizien für das Gegenteil ergeben". Grasel zeigte sich zudem überzeugt, dass sich Zschäpe "völlig von der rechten Szene abgekehrt" habe. Er werde "selbstverständlich" Revision einlegen.

Zschäpes ursprünglicher Verteidiger Heer kündigte nach dem Urteil ebenfalls an, dass er zusammen mit den Anwälten Wolfgang Stahl und Anja Sturm Revision einlegen werde. Die Verurteilung sei rechtsfehlerhaft, sagte Heer in München. Die bisherige Begründung des Gerichts sei "ausgesprochen dünn".

Die Anwälte Heer, Stahl und Sturm hatten Zschäpe seit Beginn des Mammutprozesses im Mai 2013 verteidigt. Allerdings überwarf sich Zschäpe im Lauf des Verfahrens mit den dreien und wird nun auch noch von zwei Wahlverteidigern vertreten.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen