NRW-Integrationsminister vergleicht jubelnde Erdoğan-Wähler mit AfD-Anhängern

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 26.06.2018 00:00
Aktualisiert 26.06.2018 12:15
DPA

Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hat das Wahlverhalten vieler in Deutschland lebenden Türken und den Jubel über die Wiederwahl von Präsident Recep Tayyip Erdoğan als "befremdlich" bezeichnet. Bei der Integrationspolitik der vergangenen Jahrzehnte sei die "Wertevermittlung offenkundig zu kurz gekommen", sagte Stamp dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vom Dienstag.

Erdoğan hatte bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl bei Deutschtürken deutlich besser abschnitten als in der Türkei. In mehreren deutschen Städten feierten am Sonntagabend Wähler des türkischen Präsidenten dessen Wahlsieg auf den Straßen.

Stamp sagte, das Abstimmungsverhalten vieler Deutschtürken ähnele "bizarrerweise" dem zahlreicher AfD-Wähler, "die ebenfalls auf autoritären Populismus hereinfallen". Der stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsident kündigte an, die Landesregierung in Düsseldorf werde dieser Herausforderung mit einer "erheblich verbindlicheren Integrationspolitik begegnen". Die Vermittlung von Werten müsse stärker in den Mittelpunkt rücken.

Erdoğan holte laut den vorläufigen Ergebnissen bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag 52,6 Prozent der Stimmen und kann damit fünf weitere Jahre im Amt bleiben. Auch bei der Parlamentswahl erhielt die vor der Wahl geschmiedete Volksallianz aus Erdoğans AK-Partei und der MHP trotz Stimmverlusten eine absolute Mehrheit von 53,6 Prozent.

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