In verschiedenen deutschen Städten haben Wähler des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan dessen Wiederwahl gefeiert. In Berlin gab es am Sonntagabend einen Autokorso mit rund hundert Fahrzeugen durch die westliche Innenstadt, wie ein Polizeisprecher sagte. 200 Menschen nahmen demnach daran teil. Der reguläre Verkehr musste teilweise umgeleitet werden, Zwischenfälle gab es aber nicht.
In Duisburg feierten Erdoğan-Wähler in der Nacht zum Montag laut Polizei ebenfalls mit Autokorsos sowie Pyrotechnik die Wiederwahl des türkischen Staatschefs. Mehr als tausend Menschen versammelten sich zeitweise auf einer Straße. Einige bestiegen Ampelmasten und schwenkten von dort Fahnen von Erdoğans liberal-konservativer AK-Partei.
Die Polizei war in Duisburg mit rund 80 Beamten im Einsatz. Diese zeigten wenig Kulanz gegenüber den friedlichen Feiern. Von zahlreichen Teilnehmern der Aktion wurden die Personalien aufgenommen, überdies wurden zahlreiche Anzeigen wegen Straf- und Ordnungswidrigkeiten gestellt.
Der in der Türkei umstrittene Grünen-Politiker Cem Özdemir behauptete über den Kurzbotschaftendienst Twitter, die feiernden deutsch-türkischen Erdoğan-Wähler feierten angeblich "nicht nur ihren Alleinherrscher", sondern drückten "damit zugleich ihre Ablehnung unserer liberalen Demokratie aus".
Erdoğan hatte am Sonntagabend den Sieg bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei für sich reklamiert. Die Wahlkommission bestätigte am frühen Montagmorgen nach Auszählung fast aller Stimmen den Wahlsieg des AK-Partei-Kandidaten. Auch die Opposition erkannte das Ergebnis an.