Zeichner Hanitzsch wegen Netanjahu-Karikatur bei „SZ" entlassen

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 18.05.2018 00:00
Aktualisiert 19.05.2018 10:30
DPA

Nach dem Wirbel um eine Netanjahu-Karikatur hat sich die "Süddeutsche Zeitung" vom bekannten Zeichner Dieter Hanitzsch getrennt. "Ich bin von der SZ auf Deutsch gesagt rausgeschmissen worden. Insofern kann ich nicht mehr für sie zeichnen", sagte Hanitzsch den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Freitagsausgaben). Den Vorwurf des Antisemitismus wies der 85-Jährige zurück. Nach der Karikatur hatten Israel-nahe Verbände eine Schmutzkampagne gegen den langjährigen Karikaturisten gestartet.

Die "SZ" hatte am Dienstag eine Karikatur des Zeichners veröffentlicht, die Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in Gestalt der israelischen Eurovision-Song-Contest-Siegerin Netta zeigt. In der Hand hält der mit abstehenden Ohren gezeichnete Netanjahu eine Rakete mit einem Davidstern, außerdem ist im Schriftzug "Eurovision Song Contest" das "v" durch einen Davidstern ersetzt.

An der Karikatur wurde rasch scharfe Kritik von Israel-freundlichen Seiten laut, die Karikatur sei angeblich antisemitisch. "SZ"-Chefredakteur Wolfgang Krach bezeichnete die Veröffentlichung später sogar als "Fehler, für den wir um Entschuldigung bitten".

"Ich bereue die Karikatur nicht", sagte Hanitzsch jetzt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Natürlich bedauere ich es und tut es mir leid, wenn sich jemand verletzt fühlt. Mir ist bewusst, wie sensibel das Thema ist." Vergleiche mit dem NS-Propagandablatt "Stürmer" seien eine "üble Verleumdung" und ein "unsäglicher, unglaublicher Vorwurf", sagte Hanitzsch. Er sei kein Antisemit.

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