Die Zahl der Minderjährigen in der Bundeswehr hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. 2017 waren insgesamt 2.128 Soldatinnen und Soldaten bei Dienstantritt noch nicht volljährig, wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf das Verteidigungsministerium berichtete. Darunter befanden sich 448 junge Frauen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linken hervorgeht.
Damit sind die Verpflichtungen von Minderjährigen seit Aussetzen der Wehrpflicht kontinuierlich angewachsen - von 689 im Jahr 2011 auf jetzt mehr als das dreifache. Besonders stark erhöhte sich demnach die Zahl der minderjährigen Soldatinnen. Sie hat sich seit 2011 mit damals nur 57 Rekrutinnen bis heute fast verachtfacht. Auch nach Ende ihrer sechsmonatigen Probezeit waren im vergangenen Jahr 90 Soldatinnen und Soldaten immer noch nicht volljährig.
"Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat offenbar keine Skrupel, die Nachwuchsgewinnung immer weiter vorzuverlegen", sagte die Linken-Entwicklungsexpertin Evrim Sommer der Zeitung. Solange Deutschland selbst Minderjährige für militärische Zwecke rekrutiere, könne es andere Staaten dafür nicht glaubwürdig kritisieren. "Die Bundesregierung gefährdet damit ihre eigenen Bemühungen zur internationalen Ächtung des Einsatzes von Kindersoldaten", kritisierte Sommer.