Niedersächsischer Bürgermeister droht türkischstämmiger Integrationsbeauftragten

DAILY SABAH MIT DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 31.08.2017 00:00
Aktualisiert 31.08.2017 14:04
DPA

Der ehrenamtliche Bürgermeister der niedersächsischen Gemeinde Stadtoldendorf Helmut Affelt (CDU), rief seine türkischstämmige Integrationsbeauftragte Esin Özalp (SPD) auf, sich von dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu distanzieren. Die Drohung mit einem Rauswurf stößt in der Landesregierung auf Unverständnis.

Affelt habe Esin Özalp aufgerufen, sich zeitnah und öffentlich von Erdoğan zu distanzieren, bestätigte der hauptamtliche Bürgermeister der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf, Wolfgang Anders.

Die Forderung sorgte unter anderem bei der Integrationsbeauftragten des Landes, Doris Schröder-Köpf (SPD), für Empörung. „Das Vorgehen des Bürgermeisters ist inakzeptabel", sagte sie dem NDR. Immer öfter werde von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in aggressivem Ton verlangt, sich von Erdoğan zu distanzieren. Viele fühlten sich dadurch beleidigt oder gekränkt, dass sie auch in der zweiten oder dritten Generation immer noch auf eine Herkunft aus einem anderen Land reduziert werden.

Zwar hat Affelt als Ortsbürgermeister nur eine repräsentative Funktion, er könnte als Vorsitzender des Stadtrates aber die Hebel zu einem Rauswurf der ehrenamtlich tätigen Integrationsbeauftragten in Bewegung setzen. Möglicherweise werde der Wunsch von Affelt in der nächsten Stadtratssitzung thematisiert, sagte Anders.

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